Wie entsteht die Sitzverteilung bei der Stadtratswahl?

Sitzverteilung Stadtrat Görlitz 2014
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Über 100 Kandidaten werden in den nächsten Wochen auf der Bildfläche erscheinen, die alle auf die 38 vorhandenen Stühle im Stadtrat wollen. Aber wie funktioniert letztlich die Auswahl und wie viele Stimmen braucht man „so“?

Ein Blick in die letzte Stadtratswahl 2014 gibt da Aufschluss. Damals kandidierten 118 Bürger. Diese 118 Bürger gingen über 9 Wählerlisten in die Wahl.

Verstehen an einem Beispiel

Ich nehme mal das Beispiel CDU heraus: Da entfielen auf die Liste der CDU (damals 2014) 32,7 % aller Wählerstimmen. Bei 38 Sitzen im Stadtrat machten 32,7 % der Stimmen = 13 Sitze.

Da die Stadtratswahl eine Personenwahl ist, kann man die einzelnen Kandidaten direkt wählen. Die Wählerstimmen verteilten sich 2014 wie folgt:
1. Gleisberg, Dieter 3343
2. Goltz, Helmut 2227
3. Ursu, Octavian 1643
4. Kretschmer, Gabriele 1364
5. Effenberger, Cornelia 1071
6. Leder, Thomas 1009
7. Zimmermann, Andreas 877
8. Urban, Matthias 769
9. Hannich, Michael 621
10. Wiesner, Christian 547
11. Neumann-Nochten, Andreas 481
12. Weise, Gerd 472
13. Donhauser, Reinhard 452

und die Restlichen:
14. Dalek, Dariusz 449
15. Güttel, Tino 409
16. Roch, Matthias 404
17. Mühlmann, Heiderose 394
18. Franke, Markus 373
19. Grüllig, Maik 355
20. Oest, Florian 323
21. Müller, Rainer 270
22. Friesecke, Wolf Dieter 247
23. Werner, Roland 159
24. Kohla, Alexander 133
25. Feldmann, Celia 126
26. Schneider, Eberhard 85

Das war jetzt bisschen langweilig mit den Namen und Stimmen. Aber so ergab sich 2014 – nach Volkes Wille – welche der 26 CDU-Kandidaten auf die 13 Sitze kamen. Und ihr seht: Man kann auch in den Stadtrat, wenn man „nur“ knapp 450 Stimmen auf sich vereint, wenn die Partei/Wählervereinigung insgesamt genug Sitze klar macht.

Das Nachrückverfahren

Nun ist das Leben nichts statisches. Da wird mal einer schlimm krank, zieht weg, verstirbt, kurz: Hat triftige(!!!) Gründe, sein Ehrenamt als Stadtrat nicht mehr durchzuführen. Dafür gibt es das Nachrückverfahren. Das gilt nicht, wenn man plötzlich keine Lust mehr hat. Deswegen sollte man sich den Schritt, Stadtrat zu werden, auch gut überlegen. Neben der monatlichen Stadtratssitzung ist noch sehr viel mehr zu tun in den einzelnen Ausschüssen!

Ein Beispiel zum Nachrückverfahren:
Die Piraten kamen 2014 auf 3 %, das machte 1 der 38 Sitze. Es kandidierten 5 Bürger und bekamen wie folgt die Stimmen:
Mahn-Gauseweg, Carolin 672
Rosenthal, Cindy 343
Dienel, Stephan 334
Bekersch, Jens 172
Trasper, Lars 165
Carolin Mahn-Gauseweg besetzte also den einen Sitz, verließ aber 2016 die Stadt Görlitz. Der eine Sitz der Piraten wurde im Nachrückverfahren von Cindy Rosenthal eingenommen.

Zusammenfassung

Wenn nun also über 100 Kandidaten in den kommenden Wochen erscheinen und von sich reden machen, dann buhlen sie um 38 Sitze. Wie die verteilt werden, ergeben zwei Wahlergebnisse:
1. Welche Liste (Partei, Wählervereinigung, freie Liste) bekommt wie viele Wählerstimmen.
2. Welcher Kandidat ganz konkret bekommt wie viele Wählerstimmen.
Ca. 450 Stimmen sollte man schon anstreben (Erfahrungswert aus 2014). Und danach spielt das Leben und bringt noch das ein oder andere Bäumchen-Wechsel-Dich mit sich.

Es ist also nicht ganz unwichtig, sich mit den einzelnen Kandidaten genauer zu beschäftigen.
Die Top 5 im Jahr 2014 waren übrigens:
3827 – Paulick, Joachim – Zur Sache e.V.
3755 – Dr. Weidle, Rolf – Bürger für Görlitz
3362 – Schultze, Mirko – DIE LINKE
3343 – Gleisberg, Dieter – CDU
2227 – Goltz, Helmut – CDU

Und hier die Quellen zum selber stöbern in 2014:
➡️ Partein/Wählervereinigungen und Stimmenverteilung
➡️ Kandidaten und Stimmenverteilung
➡️ Nachrückverfahren bei den Piraten 2016
(Ein Beitrag vom 12.2.2019, 31 Likes)

Video vom A-Team

Unser A-Team hatte dazu 2014 ein gutes Video erstellt, das nichts an seiner Gültigkeit verloren hat.


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