Weihnachten im August

Norma-im-August-2024-Lebkuchen
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Eine Freundin meinte gestern, in ihrem Supermarkt gäbe es schon Lebkuchen und Stollen. Also bin ich heute los zu einer kleinen Stadtrundfahrt in die Supermärkte. Wir haben den 28. August 2024, es sind 30 Grad im Schatten, die nächsten Tage sogar 32 Grad. Das Altstadtfest liegt gerade hinter uns und der Erdball hat eine Meise! Hier das Ergebnis des Tages…

Wreesmann

Im Wreesmann wird gerade Poolzubehör in Schwibbbögen und andere Weihnachtsdeko getauscht.

19.9.2024

Im Thomas Phillips steht schon der Weihnachtsmann.

19.9.2024

Kaufland

Auf der Zittauer Straße werden gerade Lebkuchen eingeräumt.

An der Scultetusstraße warten bereits die Stollen.

Rewe

Rewe an der Reichertstraße wäre fast davon gekommen, wenn da nicht der Aufsteller mit Weihnachts- und Wintertee gestanden hätte.

Norma

Norma an der Rauschwalder Straße hatte ebenfalls die Lebkuchen schon stehen.

Marktkauf

Auch im Neißepark ist Weihnachten, in einer solchen Fülle und Auswahl, dass der 24. Dezember kurz bevor stehen muss…

Aldi

Auch Aldi im Neißepark kann ich nicht ausnehmen aus dem vorzeitigen Weihnachtsunsinn.

Netto

Im Netto Leschwitzer Straße und auch Promenaden Straße war nichts. ABER in Königshufen auf der Schlesischen Straße sind die Weihnachtsaufsteller platziert.

Wer hatte noch nichts?

Beide LIDL (Rauschwalde und Zeppelinstraße), Thomas Phillips und Wreesmann. Aber das ist vermutlich nur eine Frage von 1 – 2 Wochen.

Wer trägt die Verantwortung für sowas?

Die Verkäuferin? Nein. Ich bin mir sicher, die finden das selber total bescheuert.
Die Filialleitung? Nein. Auch die braucht man nicht anmeckern.
Das sind selten Wünsche der Filiale, sondern Zuteilungen der zentralen Firmenlager! Oder übereifrige Vertreter der Herstellerfirmen, die es in die Läden „drücken“ (siehe Teeaufsteller). Die Verantwortung liegt also bei den Herstellerfirmen und bei geschlossenen Verträgen mit der Handelskettenleitung – und die sitzt meist in „Irgendwo“.

Was kann man machen?

Leider können die Verkäuferinnen es nicht bis Dezember im Lager lassen. So viel Platz ist da nicht.
Die Lagermitarbeiter können auch schlecht die Warenannahme verweigern und eine Retoure auslösen. Jedenfalls nicht, wenn es eine zentrale Zuteilung ist.
Der Staffelstab ist bei uns: Nicht kaufen! Wie immer will man nicht unser Bestes, sondern nur unser Geld. Geben wir es eben einfach nicht dafür aus.

Die Entkopplung vom Natürlichen

Wir leben in einem gigantischen Systemfehler, basierend auf Geld und Profit. Dem kann man sich nur entziehen, indem man nicht mitmacht.

Bei 30 Grad im Schatten schmilzt eigentlich Schokolade. Möglich machen den Irrsinn also sowieso nur Klimaanlagen.

Zimt ist ein stark durchheizendes Gewürz. Wer nach 3 Lebkuchen oder 2 Stück Stollen Hitzewallungen im August bekommt, braucht sich nicht wundern. Ein solches Gewürz gehört nicht grundlos in die Weihnachtsküche. Da ist seine thermische Wirkung sehr wohlig und angenehm.

Die Basis von Marzipan sind Mandeln. Diese werden zwischen August und Oktober geerntet. Das Marzipan oder viel mehr die Dominosteine und das Marzipanbrot, was man uns vorher andreht, sind also aus alten Mandeln vom Vorjahr.

Die Rosinen im Stollen sind übrigens getrocknete Weintrauben. Und die Weintrauben Ernte ist zwischen September und Oktober. Die Trocknung dauert dann noch ein bisschen länger. Wir bekommen also auch bei Rosinen im August den alten Kram vom Vorjahr präsentiert.

Es ist unser Abgekoppeltsein von der Natur, von Ernte, von Zusammenhängen, unsere quälende Ahnungslosigkeit und fehlende Allgemeinbildung in einer globalisierten Welt, die diesen ganzen Unsinn überhaupt erst ermöglichen.

Jetzt ist die Zeit für…

Grillzeug, Poolzeug, Gartenzubehör, Strandspielzeug… im August. Fragt danach!
Gefolgt von Herbstdeko und Laubrechen… im September und Oktober.
Es folgen Grabkerzen und Engelchen für Volkstrauertag und Totensonntag… im November.
Und dann… dann wäre die Zeit für Weihnachtskram… im Dezember.
Wer sich dem Taktstock des Kommerz hingibt, verliert seine Anbindung an das Natürliche.

Traditionell wird weihnachtlich dekoriert nach dem Totensonntag. Und dies ist stets der letzte Sonntag im November. Das wären immer noch 3 Wochen Zeit für alle, sich an „Pfeffernuss, Äpfelchen, Mandeln, Korinth“ zu laben. Dann hätte man es Heilig Abend auch noch nicht über.

Aber die Industrie hält da was für uns bereit: Osterhasen ab 3. Januar im Wreesmann, Weinhübel. Gesehen 2022:


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