Unterirdisches Tunnelsystem in Moys/Zgorzelec

Raupach-Halle Moys
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Lange schon gibt es wohl das Gerücht, das Moys/Zgorzelec untertunnelt sei.
Verwundern würde das nicht. Immerhin war Görlitz eine Militärstadt.

Militärstadt Görlitz

Neben unserer Jägerkaserne und der Schule Cottbuser Straße (erbaut als Lazarett), spielte sich das viele Militär jedoch auf der Ostseite ab – und damit maßgeblich außerhalb unseres heutigen Bewusstseins.

So steht die Neue/Courbière Kaserne in der Trotzendorfstraße (rotes Gebäude, ul. Armii Krajowej). Gleich daneben ist die Kleist-Kaserne in der Kleiststraße (heute ulica Bohaterów II. Armii Wojska Polskiego). Und dann gibt es noch die Winterfeld-Kaserne in Moys in der Elsa-Brandström-Str. (heute Ul. Orzeszkowej). (vgl. Wikipedia)

Dazu kommt noch das Stalag VIII A Kriegsgefangenenlager südlich von Moys. Dazu eine Militärische Schwimmanstalt unweit des Jägerwäldchen (im heutigen Trinkwassergebiet von Zgorzelec). Und auch die Griechische Armee war für 2 Jahre in Zgorzelec stationiert im heutigen Park Paderewskiego.

Ein unterirdisches Tunnelsystem wundert da gar nicht! Und eine unterirdische Fabrik auch nicht.

Tunnelbegehung

Nun gibt es ein Amateur-Video, wie Hobbyforscher in der Winterfeldtstraße 31 (heute Raymonta 31) einsteigen.

Hier war (oberirdisch) die Tuch-Fabrik – Max Raupach, später Adler Tuch Fabrik – Fritz Hermann. Die Zgorzelecer Hobbyforscher sprechen an dem Standort von OPTA RADIO A.G. WERK III GOERLITZ-MOYS. Dieses soll sich hier 1943 im Untergrund befunden haben und Kriegsgefangene aus Stalag VIII A mussten hier wohl folgendes herstellen: „Nach den vorliegenden Informationen wurden unter anderem röhrenförmige gyroskopische Komponenten zur Führung von V1- und V2-Raketen hergestellt.“

Foto der Tuch Fabrik Raupach aus April 2018. Adresse: Raymonta 31.

Es heißt, die Tunnel sind großteils fertig gestellt bzw in massiven Felsen gehauen. Der Tunnel aus der Winterfeldtstraße 31 soll zur Ruhmeshalle führen. Ein weiterer dann von dort zur Landskronbrauerei in eine Anlage namens „ELSE“.

Ältere Einwohner berichten wohl, das die Tunnel so groß sind, das Lastwagen und Autos in den Innenraum fahren können. In den 1940er/1950er Jahren sprengten die Russen wohl Teile der Tunnel in die Luft. Die nun neuerliche Entdeckung der Tunnel ist keinesfalls die Erste, wie Kritzeleien an den Wänden und Etiketten alter Flaschen im Inneren zeigen.
Zum Originaltext.

Aufarbeitung

„Seit dem Jahr 2006 beschäftigt sich der Görlitzer Verein Meetingpoint Music Messiaen e. V. mit der Aufarbeitung der Geschichte des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers“, so Wikipedia, vergleiche hier. Möglicherweise wird hier ein nächstes Kapitel aufgeschlagen.

Und auch in der Stadtgeschichte von Görlitz müssten wir eventuell etwas dazu schreiben. Immerhin geht diese unterirdische Anlage angeblich zu wichtigen Görlitzer Gebäuden (Brauerei 1869 erbaut, Ruhmeshalle 1902 feierliche Eröffnung), wobei die Ruhmeshalle der Knotenpunkt sein soll. Irgendwer muss davon gewusst haben!

Und auch mit unserer Rolle als Militärstadt zwischen 1830 und 1945 müssten sich Historiker dann wohl erneut auseinander setzen.
Das bleibt also spannend!

Update

12.07.2022: Ein Insider-Leser hat selber recherchiert und gemeldet: „Wollte nur mitteilen, dass ich herausgefunden habe, dass die Diskussionen in Zgorzelec zu angeblichen Nazitunneln nur ein Aprilscherz eines Zgorzelecer zu sein scheinen. Das angebliche Video ist eine Fälschung und wurde woanders gedreht. Leider gehen diese Diskussionen dort schon viele Jahre und viele sind dem auf dem Leim gegangen.“

Und weiter: „

„Das Video, welches die angebliche Tunnelbegehung zeigt und welches angeblich aufgrund einer Klage des Eigentümers im Netz gelöscht werden musste (ich konnte es vorher nicht abspeichern), wurde in Wirklichkeit in Nordböhmen in der ehem. U-Verlagerung Zechstein gedreht.

Die ganzen Stories von Tunneln unter der Neisse, Skeletten o.ä. sind nur Fakes. Wahr ist, dass es unten bei der Ruhmeshalle eine kleine Stollenanlage gibt (Serizit), dass in der ul. Reymonta grössere Kelleranlagen existieren, die von der Kriegswirtschaft genutzt wurden und dass im Süden von Moys Stollen des ehem. BERGWERKS Friedrich Anna existieren, die mittlerweile abgesoffen sein sollten.“


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