Sanierungsergebnis Salomonstraße 10 – 12

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Ein Schock ging durch Görlitz und Denkmalschützerkreise, als die ersten zwei Gebäude des neuen Landratsamtes auf der Salomonstraße aus dem Baugerüst kamen. Man hatte ihnen vollständig die Fassadenelemente abgeschlagen und präsentierte dass dann auch noch als „gelungen“. Großes Bangen setzte ein, ob auch das dritte Gebäude seelenlos und verstümmelt nach der Sanierung sein wird. Zumal es sich hier um eine echte Perle handelt! Diese Woche wurde das Baugerüst abgetragen. Hier das Ergebnis…

Der rote Faden

Zwei Beiträge mit großer Unterstützung eines pensionierten Denkmalschützers und eines Architekturmalers sind dazu bereits entstanden. Ich will sie nochmal anbieten:
Das Haus Salomonstraße 10 – 12 – Geschichte des Hauses, Einordnung in seine Zeitepoche, Fassadenelemente.
Ergänzung Haus Salomonstraße 10 – 12 – Skizzen der Fassade, Blick in die Bauakte.

Das Ergebnis Ende April 2024

Die Fassade präsentiert sich in strahlendem Weiß.

Die gesamte Fassadengliederung ist erhalten geblieben. Das Mindeste, was man auch den beiden benachbarten Häusern hätte erhalten können!

Meine absoluten Lieblinge, die kleinen Wolken pustenden Engel, sind noch da.

Und auch der grimmig drein blickende Mann gleich über dem Eingang mit der Inschrift „Anno 1899“ ist noch da.

In der Fassadenspitze der Dreischneuß ist erhalten geblieben, ein Element, welches man eigentlich von sakralen Bauten kennt.

Fassaden-Frevel!

Aber hier steckt nun tatsächlich ein bedauerliches Versäumnis. Eigentlich sind über dem Dreischneuß Filialtürmchen gewesen! Die Basis dieser Filialtürmchen ist noch da. Dann kommt plötzlich ein gerades Dach und die Spitze der Türmchen fehlt. Ich hab das mal mit ein paar Strichen angedeutet.

„Der Mittelrisalit ist eine Katastrophe!“ – O-Ton des ersten Denkmalschützers, den ich gesprochen habe.

Und es geht noch weiter: Hinter diesem Dachaufbau stand eigentlich ein großer Turm auf der Mitte des Daches. Er gab dem Dach seine dreieckige Symmetrie. Dieser Turm fehlt komplett. Hier eine alte Ansicht mit Markierung.

Zwei Beispiele drängen sich sofort in meine Gedanken.
Zum einen die Post, Postplatz, bei der ein Fahnenmast UNBEDINGT erhalten bleiben musste, weil ansonsten das „Dreieck“, welches dieser Mast mit den zwei Figurengruppen bildet, nicht mehr da gewesen wäre. Auch sowas ist Gestaltungselement, quasi in der Luft, und gehört zu einer Fassade. Siehe:

Postplatz-mit-Postgebäude-Görlitz

Ein zweites Beispiel ist ein Zwiebeltürmchen auf der Bautzener Straße 1, dass im April 2017 extra ersetzt wurde, nachdem es viele Jahre gefehlt hatte, weil es ein wichtiges Element des Hauses/der Fassade ist. Da hab ich einen alten Zeitraffer.

Ohne Türmchen wäre das Haus nur halb so schön. Und eigentlich sind diese Türmchen ganz typisch für Görlitz. Auf der neu sanierten Salomonstraße 10 – 12 fehlt es!

Die weiteren Elemente nach der Sanierung

Oben an der Dachkante sitzen Löwen, die in den Himmel schauen.

Ganz wichtig waren natürlich die zwei Adler, die auf ihrem Horst sitzen.

Ein paar Weinreben schmücken den Bereich zwischen den Fenstern. Reiche Ernte, Reichtum.

Und noch ein Engelchen blickt fröhlich herab auf die Passanten. Vermutlich gibt es noch mehr zu entdecken, wenn die Bauzäune erstmal weg sind und die Fotografen den guten Zoom auspacken.

Und wie wir alle 2017 bei der Bautzner Straße 1 gelernt haben, ist es nie zu spät ein Fassadentürmchen nachträglich anzubringen.
Ich werde künftig bei jedem Busgeldbescheid des Landkreises denken: Ich finanziere nur den unfertigen Mittelrisaliten mit dem momentan verstümmelten Dachabschluss!

Die nächste Bausünde folgt sogleich…

Ein Neubau in der Einfahrt zum Landratsamt.
Ich werde nie verstehen, warum man nicht auch Parkhäuser in „schön“ bauen kann…


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