Das Atelier Farbzauber in der Breitestraße 24 bietet die Möglichkeit, unter Schritt für Schritt Anleitung ein Bild mit Acrylfarben zu malen. Dies geht in Erwachsenengruppen, Kindergruppen, als Einzelunterricht – aber auch im Rahmen von Junggeselleninabschied oder Geburtstagsfeiern. Ich hab das getestet.
Vorkenntnisse nicht nötig
Man muss nicht malen können, also nicht wissentlich. Das letzte Mal habe ich wohl mit Pinsel in der Schulzeit gemalt. Man sollte natürlich gern malen wollen und die nötige Ruhe mitbringen, um sich ca. 2,5 Stunden auf eine Sache zu konzentrieren. Wer Party will, ist im Atelier falsch. Für ganz kleine Kinder ist es ebenso ungeeignet. Ab 8, eher mit 10, ist es durchaus denkbar, wenn die Konzentrationsfähigkeit für 2,5 Stunden schon reicht.
Kontaktaufnahme
Das geht leicht über Facebook oder eMail. Bei einem Telefonat wird alles besprochen.
Allgemein Malinteressierte kommen in eine WhatsAppGruppe, in der die nächsten Termine kommuniziert werden und die Motive des jeweiligen Abends. Man entscheidet also selber, wann man bei welchem Motiv teilnimmt.
In meinem Fall als Geburtstags(nach)Feier haben wir zwei feste Termine gefunden. Zwei, weil im Atelier nur 9 Arbeitsplätze sind und sich mehr Wegbegleiter für meinen außergewöhnlichen Vorschlag begeistern konnten.
Vorteil aus meiner Sicht
Auf das Atelier Farbzauber bin ich gekommen, weil ich Malen einfach mal probieren wollte – ohne mich in einem VHS-Kurs auf 10 Abende zu verpflichten. Außerdem mag ich die Motive aus den Kursen im Atelier, die man wöchentlich bei Facebook verfolgen kann. Gegenwärtig gibt es auch eine Ausstellung im Finanzamt Görlitz (bis 31.5.2023), kostenlos zu den Öffnungszeiten. Infos zu „Art’s of Workshops“.
Vorbereitung
Von Kathrin aus dem Atelier bekam ich also 2 freie Termine genannt, auf die sich meine Wegbegleiter einigen konnten. Das war noch leicht im Vergleich zur Motivauswahl. Aus 16 Vorschlägen war schlicht alles toll und nahezu jedes Motiv hatte seine Liebhaber. Wir haben es geschafft über einen 3-wöchigen Prozess zu einem Motiv pro Abend zu kommen, mit dem schlussendlich alle gut leben konnten.
Mitzubringen war dann nur noch bisschen was zu naschen, Getränke nach Wunsch und keine gute Kleidung. Acrylfarbe geht zwar von der Haut (den Händen) wieder ab, nicht aber aus Kleidung.
Schritt für Schritt Anleitung
So ein Motiv baut sich von hinten nach vorn auf. Kathrin erklärt dabei die Farben, den besten Pinsel, wie man ihn hält und die Technik. Getupft, gestupst, gestrichen, gewischt, in einer Acht aufgetragen – all das erzeugt unterschiedliche Effekte, was der Leihe ja gar nicht weiß. Hier mal die Bildentstehung, schrittweise.
Erstes Bild
Der Himmel ist da. Breiter Pinsel, in einer liegenden Acht geschwungen aufgetragen. Farben: Blau, weiß.
Gebirge (grau) und hinterer Wald (dunkles Grün) sind da. Schmalerer Pinsel. Die Challenge: Nicht zu viel Farbe am Pinsel haben, dann wird es ausmalen und sehr satt.
Die obere Wiese ist da. Alles immer mit ganz verschiedenen Farbnuancen. Kein einheitliches Ausmalen.
Vordere Wiese und Waldkante sind da, sowie die vordere Blumenkante. Keine einheitlichen Farben. Von braun über grün, gemischt mit weiß ist alles enthalten in nur einer Wiese.
Nun geht es in die Details: Bäume tupfen. Lichteinfall bedenken. Ist es Frühling, Sommer, Herbst? Das ändert die Farbauswahl.
Der Baum ist da – und erlöst mich von so mancher weißen Stelle. Wird es eine Birke (viel weiß mit schwarz) oder eher ein Mamutbaum (helles Braun)?
Baumart unbekannt, aber etwas aus der Kategorie „Trauer-irgendwas“ mit langen hängenden Ästen musste es sein.
Blattwerk an den Ästen. Getupft, geschippert in verschiedensten Farben mit Schwamm und Pinsel.
Final die Blumenkante im Vordergrund. Hier kam ein sehr schmaler aber breiter Pinsel zum Einsatz.
Final hat man ein Bild, was man mit nach Hause nehmen kann und vor dem man selber staunend steht und nicht glauben kann, dass man das – so ganz ohne Vorkenntnisse – gemalt haben soll. So ging es auch den Partnern zu Hause: „Nö, dass hast du doch nicht gemalt!“
Zweites Bild
Aus ein paar Farbkleksen wird ein Bild.
Der Kampf mit dem Himmel.
Ständig anderes Wetter.
Berge und Wiese.
Bäume und Gras.
Blumen
Es gibt kein Falsch!
Im Atelier gibt es kein Falsch. Alles auf der Leinwand ist richtig. Wenn die Kuh lila wird, dann ist es so. Wenn plötzlich ein Sturm übers Motiv tobt, ist das eben auch so. Wenn einer blass malt, okay. Am Ende hat das Bild immer mit dem Maler selbst zu tun und wird nicht bewertet. Und damit eröffnet sich ein besonderer Raum, wo man willkommen ist und sein darf.
Positiver Nebeneffekt
Für knapp 2,5 Stunden hat niemand nachgedacht über die Probleme des Alltags. Auch die Zipperleins sind für diesen Zeitraum vergessen. Es zählt nur der Moment, das hier und jetzt beim Tun.
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