Wer hat schon mal in die Blätter eines Baumes gebissen? Macht man eher selten. Ich habe mich durch essbare Baumblätter gekostet. Hier der Bericht.
Die Idee
Im Internet fliegen ja viele bunte Bildchen rum und ob das immer alles so stimmt, weiß man nicht… Eines war eine Liste von „Essbaren Baumblättern“. Wie lange schon bin ich auf diesem Erdball und habe noch nie in ein Birkenblatt, Buchenblatt, Lindenblatt gebissen? Das wollte ich genauer wissen und hab mich mit einer Freundin verabredet, mit der man genau sowas machen kann.
Kirschbaum-Blatt
Der erste Baum, den wir auf unserem Spaziergang finden, ist eine Kirsche. Ihre Blätter sollen essbar sein von April bis Juni. Wir beißen rein – und staunen, wie das Blatt schleimt. Der Geschmack ist etwas nach Kirsche. Also durchaus angenehm. Wir sind positiv überrascht. Das geht ja gut los!
Spitzahorn
Als nächstes finden wir einen Ahorn-Baum und beißen da in die frischen Blätter, die man April bis Mai essen können soll. Ahorn bleibt definitiv hinter der Kirsche zurück. Es schmeckt relativ neutral, schleimt auch nicht.
Das Buch: „Essbare Wildpflanzen“ greift die Sache mit den Ahorn-Blättern auf und sagt, die jungen und zarten Blätter ergeben die Grundlage für verschiedene Salate. Man kann sie auch zu Gemüsegerichten und Suppen verarbeiten. Man staunt! Enthalten sein sollen Kalium, Calcium, Magnesium, Mangan, Eisen, Zucker und Eiweiß.
Lindenblätter
Und dann wird es richtig richtig lecker. So lecker, dass wir nicht nur ein Blättlein vorsichtig anknappern, sondern gar nicht mehr aufhören können zu mampfen. Lindenblätter. Leicht süßlich, ganz mild, nicht schleimig. Außerordentlich wunderbar. Das sich so eine kleine Leibspeise am Wegesrand verbergen würde, haben wir nicht gewusst. Sammelzeit ist April bis Juni.
Das schlaue Buch weiß wieder, dass die Blätter hervorragend für Salate und Spinatgerichte verarbeitet werden können.
Wir mischen die Lindenblätter mit Holunderblüten, die nun überall am Wegesrand zu finden sind und knappern uns vorwärts bis zu…
Fichtennadeln
Sammelzeit der frischen, grünen Maitriebe ist hier April bis Juni. Wir beißen rein und es schmeckt, als wenn man Badewasser säuft. Ekelhaft. Vermutlich waren wir einfach zu spät im Jahr.
Das schlaue Buch weiß, dass junge Triebspitzen noch nicht so viele ätherische Öle haben, dafür viel Vitamin C, Zucker und Gerbstoffe. Es hätte also sehr lecker werden können. Nächstes Jahr gibts noch ein Versuch, gleich im April!
Buchenblätter
Als nächstes kommen wir durch einen Buchenwald und knappern da an jungen Blättern. Mein erstes Blatt ist ziemlich ledrig. Ich versuche ein zweites, zarteres. Das geht und schmeckt nach etwas darauf rumkauen tatsächlich leicht nach Bucheckern. Sammelzeit ist hier April bis Mai.
Auch das schlaue Buch sagt, dass junge Buchenblätter für Salate und Gemüsegerichte verwendet werden.
Haselnussblätter
Für Haselnussblätter bin ich ganz schön spät. Die knappert man von März bis Juni. Es schmeckt bitter. Auch mein schlaues Buch sagt, aus den gerade aus den Knospen sprießenden Blättern ließe sich ein Spinatgemüse zubereiten. Also: Nächstes Jahr nochmal.
Birkenblätter
Auch sie sammelt man von April bis Juni. Gefühlt bin ich auch hier ein bisschen zu spät. Ich finde sie bitter. Und so bleiben Birkenblätter einfach meine Buddys in getrockneter Form als antibiotischer Tee.
Das schlaue Buch sagt, die jungen, frischen Blätter lassen sich im April als Grundlage verschiedener Salate, als Kräuterbeigabe auf Käse und Brot, sowie als Gemüsegericht verwenden. Nächstes Jahr dann!
Und sonst so?
Apfelbaumblätter und Weißdornblätter wurden noch als „essbar“ auf dem bunten Bildchen aus dem Internet empfohlen. Daran sind wir aber einfach nicht vorbei gekommen. Ich schreib hier nichts, wo ich nicht auch wirklich reingebissen habe.
Fakt ist: Wir sind umgeben von einem Paradies, dessen Schönheit, Gesundheitsförderung, Bekömmlichkeit, Heilwirkung und dessen Geschmack uns oftmals gar nicht bewusst sind. Und so bleibt Zeitlebens etwas zu entdecken – ganz gleich, wie alt man schon ist.
Wohl bekomms beim Baumblatt knappern.
Fotos: Pixabay
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