Die schlimmen Feuer in und um Los Angeles machen betroffen. So viel Zerstörung und so viel Leid. Kann uns so etwas auch passieren? Wie sieht es denn in Görlitz aus? Wie gut sind wir aufgestellt und wie gut geschützt? Hier ist der aktuelle Überblick:
Unsere Berufsfeuerwehr
Seit 1897 haben wir eine Berufsfeuerwehr. Diese wurde auf Drängen der Bevölkerung gegründet! Vorher waren die Bürger nämlich selbst für Lösch- und Rettungsmaßnahmen zuständig, jeder Einzelne. Die Berufsfeuerwehr ist heute 24 Stunden, 7 Tage die Woche rund um die Uhr besetzt. Pro Schicht sind immer 11 Mann einsatzbereit.
Im Fall des Falles rücken sie aus mit einem Einsatzleitwagen, einem Hilfeleistungslöschfahrzeug, der Drehleiter und einem Tanklöschfahrzeug. Den Fuhrpark der Berufsfeuerwehr kann man hier sehen.
Das alles ist in Görlitz vorhanden und damit können die Feuerwehrleute alle möglichen anfallenden Arbeiten mit Material abdecken. Mehr über unsere Berufsfeuerwehr lest ihr hier.
Dass eine Berufsfeuerwehr leider auch gebraucht wird, sieht man an den ersten Einsätze im noch jungen Jahr (Stand: 11.1.2025). Es gab bereits drei Brände: der Dachstuhlbrand zu Silvester, ein Zimmerbrand und ein Küchenbrand. Infos zu solchen Einsätzen findet man oft bei der Ortsfeuerwehr Innenstadt.
Die Freiwilligen Feuerwehren
Unterstützung erhalten die Kameraden der Berufsfeuerwehr von unseren Freiwilligen Feuerwehren. Hier leisten Einwohner ehrenamtlich und neben ihrer Arbeit den Feuerwehrdienst. Görlitz hat insgesamt 5 Freiwillige Feuerwehren, verteilt über das Stadtgebiet und ist damit flächendeckend gut aufgestellt. Zur Übersicht der Freiwilligen Feuerwehren hier.
Freiwillige Feuerwehr ist neben dem Feuerwehrdienst auch oft ein Ort für Gemeinschaft und Geselligkeit. Oft entstehen lebenslange Freundschaften unter den Kameraden und ihren Familien. Wer also ein nützliches Hobby sucht, bekommt neben der wichtig Aufgabe noch sehr viel mehr dazu. Aber es erfordert eben auch Fitness, Ausbildung, Einsatzbereitschaft Tag und Nacht, technisches Verständnis, Teamgeist. Ein anspruchsvolles, aber tolles Hobby, was auch stets Nachwuchs sucht. Schauen wir uns die einzelnen Wehren an:
FFW Ludwigsdorf:
Die Ortsfeuerwehr Ludwigsdorf wurde 1904 gegründet. In Ludwigsdorf sind es momentan 18 aktive Mitglieder, die mit einem Löschgruppenfahrzeug oder einem Tragkraftspritzenfahrzeug ausrücken können. Hier hat es zwei Atemschutzträger. Infos zur FFW Ludwigsdorf.
Apropos Atemschutzträger
Wenn Sachen verbrennen, entsteht giftiger Rauch, der für die Menschen und für die Einsatzkräfte gleichermaßen giftig ist. Das erfordert im Einsatz einen Atemschutz, denn nur so kann bei giftigem Rauch gearbeitet werden. Es ist also nicht nur eine Herausforderung mit Hitze und Flammen umzugehen, sondern auch mit giftigem Rauch. In den Wohnungen haben im Vergleich zu früher immer mehr Kunststoffe Einzug gehalten. Das macht den Rauch nun immer gefährlicher.
Die Kameraden der Berufsfeuerwehr müssen in ihrer gesamten Dienstzeit (bis ran ans Pensionsalter) tauglich und fit sein, unter Atemschutz ihren Dienst zu tun. Das ist eine körperliche Herausforderung. Und die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr nehmen diese Belastung ehrenamtlich auf sich. Umso erfreulicher ist es, wenn auch bei der FFW Kameraden mit Atemschutz abrufbar sind.
FFW Innenstadt:
In der Innenstadt sind 50 aktive Mitglieder, darunter auch 6 Frauen! Die FFW Innenstadt ist eine Zusammenlegung der Wehren Stadtmitte und Klingewalde/Königshufen. Das erklärt die hohe Zahl an Kameraden. Sie sind in der glücklichen Lage, über ein ganz neues Feuerwehrgerätehaus zu verfügen. Dieser Neubau an der Cottbuser Straße wurde nötig, nachdem das alte Feuerwehrhaus nicht mehr den heutigen Ansprüchen entsprach. Siehe Bericht 1 und Bericht 2.
Am neuen Standort gibt es eine starke Jugendfeuerwehr, 21 Atemschutzgeräteträger, einen Schulungssaal und einen starken Fuhrpark. Unter anderem ein Hilfeleistungslöschfahrzeug, was mindestens 1600 Liter Wasser mitbringen kann. Dazu weitere Fahrzeuge, die als Sonderfahrzeuge für besondere Einsätze genutzt werden können. Zum Beispiel ABC-Einsätze, also Gefahrenstoffe.
Infos zur FFW Innenstadt hier.
FFW Kunnerwitz:
Die Gründung der Ortsfeuerwehr (OFW) Kunnerwitz war im Jahr 1895. In Kunnerwitz gibt es 23 aktive Kameraden, die mit einem Löschgruppenfahrzeug oder einem Tanklöschfahrzeug ausrücken können. Darunter sind 3 ausgebildete Atemschutzgeräteträger. In Kunnerwitz gibt es seit 2024 neu sogar eine Kinderfeuerwehr für Knirpse ab 5. Infos zur FFW Kunnerwitz hier.
FFW Weinhübel:
Hier gibt es 7 aktive Kameraden denen eine besondere Aufgabe bei Einsätzen zukommt:
Bei der Feuerwehr gibt es eine schwarz-weiß-Trennung. Das heißt, kontaminierte Schutzkleidung und Einsatzmaterial nach einem Einsatz muss so schnell wie möglich dekontaminiert werden, weil die Schadstoffe krebserregend sein können, wenn sie mit der Haut oder den Atemwegen in Berührung kommen. (Stichwort „Feuerkrebs“). In Görlitz gibt es ein extra Einsatzfahrzeug und extra ausgebildete Feuerwehrleute, welche diese Dekontaminierung nach dem Einsatz vornehmen – und das machen die Weinhübler. Infos zur FFW Weinhübel hier.
FFW Hagenwerder
Die Gründung der FF Tauchritz erfolgte im Jahr 1932. Die FFW Hagenwerder wurde 1935 gegründet. Heute gehen beide zusammen. Dank vieler Mitarbeiter von Skan, die alle im Umland wohnen und sich der freiwilligen Feuerwehr zur Verfügung stellen, verfügt die FFW Hagenwerder über 25 aktive Mitglieder, wovon 7 die Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger haben. Auch hier steht ein Löschgruppenfahrzeug und ein Tanklöschfahrzeug zur Verfügung. Infos zur FFW Hagenwerder/Tauchritz.
180 aktive Feuerwehrleute schützen Görlitz
123 aktive bei den Freiwilligen Feuerwehren und 57 Einsatzkräfte in den Wachabteilungen bei der Berufsfeuerwehr stehen zum Schutz und zur Rettung der Görlitzer zur Verfügung.
Sollte dies bei einem umfangreichen Einsatz, der vielleicht auch über mehrere Stunden andauert nicht reichen, würden die Kameraden der umliegenden Dörfer und Gemeinden helfen.
Wir erinnern uns an den Waldbrand in der sächsischen Schweiz im Jahr 2022. Damals halfen wie selbstverständlich auch Görlitzer Kameraden vor Ort, siehe hier.
Bei einem Großschadensereignis könnten die Helfer sogar aus anderen Landkreisen kommen.
Nachwuchs: Die Jugendfeuerwehren
Alle Ortswehren haben Jugendfeuerwehren. Die Nachfrage ist groß. Manchmal gibt es sogar Wartelisten. Das Problem hierbei: Oft verlassen die Jugendlichen mit 16 bzw. 18 die Stadt wegen ihrer Ausbildung oder dem Studium. Manchmal verlagern sich auch einfach die Interessen der Heranwachsenden. Mehr zu den Jugendfeuerwehren hier.
Gleichzeitig kommt es aber auch vor, dass neu zugezogene Erwachsene bzw. Studenten, die in die Stadt kommen, sich bei einer FFW melden und mitmachen wollen. Und manchmal sind die sogar schon fertig ausgebildet.
Die Löschwasserversorgung (Hydranten) im Stadtgebiet
Fast alle Stadtgebiete sind über Hydranten sehr gut versorgt. Hier arbeiten Berufsfeuerwehr und Stadtwerke Hand in Hand. Für die Einsätze stehen 10 wasserführende Fahrzeuge zur Verfügung,
die mehrere tausend Liter Wasser mit sich führen können. Dies ist erforderlich, um die Zeit bis zum Aufbau der Schläuche zum Hydranten zu überbrücken. Weiterhin bieten sich im Stadtgebiet mehrere Seen und Flüsse als Wasserentnahmestellen an. Eine Unterversorgung mit Wasser im Stadtgebiet Görlitz – wie zuletzt in L.A. – ist sehr unwahrscheinlich.
Brandschutzmaßnahmen
Manchmal ist man ja genervt von den Vorschriften und Regeln in Deutschland. Wiederum retten sie im Ernstfall auch Leben. So gibt es also die Vorschrift zu Rauchwarnmelder in allen Schlaf- und Kinderzimmern und für alle notwendigen Flure. Auf diese Weise können Feuer schneller erkannt werden, die Feuerwehr schneller alarmiert werden und die Chance auf eine erfolgreiche Menschenrettung steigt. Vor allem sind die Bewohner alarmiert von einer Rauchentwicklung und können sich schon selbst retten.
In fast allen öffentlichen Einrichtungen gibt es Auflagen für Brandwände, Brandschutztüren, Rettungswege, Brandschutzübungen u.ä.. Aber auch in privaten Bereichen wie z.B. großen Firmen oder Wohnanlagen für Senioren gibt es genau solche Vorschriften, um Menschleben schnell zu retten und der Ausbreitung von Feuer und Rauch vorzubeugen.
Seit dem Mittelalter gibt es grundsätzliche Bauvorschriften, die das Übergreifen von Bränden von Haus zu Haus in Görlitz verhindern sollen, siehe Artikel hier.
112
Solche Feuer wie derzeit in den Nachrichten in Kalifornien sind in Görlitz voraussichtlich nicht zu befürchten. Die „Santa Ana Winde“ gibt es bei uns nicht. Trotzdem gibt es auch hier Regeln zu beachten, die in der Summe alle helfen: Bitte keine brennenden Zigarettenstummel aus dem Auto werfen, keine offenen Feuer allein im Zimmer lassen, keine brennbaren Gegenstände in die Nähe von Kerzen stellen oder auch die Steckdosen nicht mit unzähligen Geräten überlasten. All das kann Brände verhindern.
Sollte es doch einmal zu einem Notfall kommen, bitte immer die 112 anrufen, damit die Einsatzkräfte so schnell wie möglich kommen können.
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