Der Görlitzer Heroldbrunnen

Heroldbrunnen Görlitz Obermarkt
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Nun, Görlitz gehörte in seiner Geschichte mal zu Preußen, mal zu Sachsen, mal zu Böhmen, mal zu Ungarn, mal zu Brandenburg, mal zu Schlesien. Immer gab es irgendwen in irgendwo, der meinte entscheiden zu können und zu müssen, was in Görlitz zu passieren hat.

Unsere Ahnen jedoch waren schlau: Sie wussten, dass es immer mindestens 2 Tage dauern würde, bis jemand von der Obrigkeit in Görlitz wäre. Zeit genug, die Dinge vor Ort herzurichten und so scheinen zu lassen, wie es gewünscht und befehligt war. Bis dahin jedoch machten die Görlitzer alles so, wie sie es für richtig empfanden.

Denn sie waren die Menschen vor Ort, kannten die lokalen Probleme und waren auch die, die tatkräftig zupackten für die Lösungen. Und vor allem hielten sie zusammen! Wir hatten schlaue Großväter und Großmütter.

Und jetzt? Bis heute will immer wieder jemand aus der Ferne bestimmen, was für Görlitz das Beste sei. Und über ihn bestimmt jemand in Berlin, in Brüssel, in Washington, in Moskau, im Bilderberger Hinterzimmer und an der Wallstreet. Es wird Zeit, aus der Ohnmacht zu erwachen und in die selbstbewussten Fußstapfen unserer Vorfahren zu treten.

Und vielleicht stellen wir noch ein paar Herolde (Stadtwächter) auf, deren Po sehr gut zu sehen ist und zu deren Füßen ein Löwe (Kraft und Selbstbewusstsein) die Zunge rausstreckt. Momentan passiert das nur in Richtung Norden (Berlin). Aber Westen (Dresden-Brüssel-Washington), Osten (Moskau) und Süden (prophylaktisch) wäre auch recht schön.

Und das ist dann auch schon die eigentliche Bedeutung unseres Herolds auf dem Brunnen am Obermarkt. Eine Bedeutung, der man sich ruhig wieder bewusst werden kann…
Ein Beitrag vom 30.7.2014

Heroldbrunnen – unser Stadtwächter. Nordseite: Gelupftes Röckchen, Löwe streckt die Zunge raus

Eure schönen Kommentare dazu:

“ Das ist definitiv der Post des Monats. Danke. „
“ Klasse Beitrag!! „
“ Der beste Beitrag, den ich heute lesen durfte. Weiter so Ehrlich. „
“ Sehr gut, Zeit sich zu besinnen… „
“ Umso wichtiger ist eine gemeinsame Identität, nämlich die Oberlausitz. Egal wer über die Stadt geherrscht hat, die meiste Zeit ließen sich Görlitz und die anderen fünf Städte des Oberlausitzer Sechs-Städte-Bundes kaum was sagen von den Oberen. „
“ gut gebrüllt Löwe „
“ Das hast du wunderbar interpretiert . „
“ Kurz und bündig, klasse. „

Alte Themen, ewige Brisanz

Der Georgsbrunnen, wie er offiziell heißt, stammt von 1590. Er ist also gut 430 Jahre alt.

Es gibt ein Gedicht von Pierre Joseph Proudhon. Der lebte von 1809 – 1865. Das Gedicht stammt wohl von 1840, ist also gut 180 Jahre alt. Es geht so:

„Regiert sein heißt…
… unter polizeilicher Überwachung stehen, inspiziert, spioniert, dirigiert, mit Gesetzen überschüttet, reglementiert, eingepfercht, belehrt, bepredigt, kontrolliert, eingeschätzt, abgeschätzt, zensiert, kommandiert zu werden durch Leute, die weder das Recht, noch das Wissen, noch die Tugend dazu haben…

Regiert sein heisst, bei jeder Handlung, bei jedem Geschäft, bei jeder Bewegung versteuert, patentiert, notiert, registriert, erfasst, taxiert, gestempelt, vermessen, bewertet, lizenziert, autorisiert, befürwortet, ermahnt, behindert, reformiert, ausgerichtet, bestraft zu werden.

Es heisst, unter dem Vorwand der öffentlichen Nützlichkeit und im Namen des Allgemeininteresses ausgenutzt, verwaltet, geprellt, ausgebeutet, monopolisiert, hintergangen, ausgepresst, getäuscht, bestohlen zu werden; schliesslich bei dem geringsten Widerstand, beim ersten Wort der Klage unterdrückt, bestraft, heruntergemacht, beleidigt, verfolgt, misshandelt, zu Boden geschlagen, entwaffnet, geknebelt, eingesperrt, füsiliert, beschossen, verurteilt, verdammt, deportiert, geopfert, verkauft, verraten und obendrein verhöhnt, gehänselt, beschimpft und entehrt zu werden.

Das ist die Regierung, das ist ihre Gerechtigkeit, das ist ihre Moral.

Dies sind trübe Aussichten für jemand, der sich seiner eigenen Einflussmöglichkeiten nicht bewusst ist. Lokal (kommunal) haben wir diese so stark, wie nirgends sonst!
Ein Beitrag vom 18.9.2017

Selber anpacken!

Lassen wir die Angelegenheiten der Görlitzer also in Görlitz. Bestimmen wir es selbst! Häufig genug hat Görlitz eine Sonderstellung:
Sei es, wenn es um die besondere Altersverteilung der Bevölkerung geht. Sei es, dass es um den Zuzug junger Familien mit schulpflichtigen Kindern geht. Sei es, dass es um die Besonderheiten in der Grenzregion geht. Sei es, dass es um die Situation auf dem Arbeitsmarkt geht. Sei es, dass es um die besondere Bausubstanz geht u.v.m.
Oftmals funktionieren allgemeine Durchschnittwerte, Prognosen und Hochrechnungen eben NICHT für Görlitz.

Aber was kann man tun?

  • Die Stadträte sind Vertreter aus dem Volk. Zu ihnen lässt sich Kontakt halten.
  • Die Menschen in der Verwaltung sind Menschen, mit denen man prima reden kann.
  • Vielfach bestimmen Vereine und Gewerbliche die Angebote und Geschicke in der Stadt.
  • Neben Partein, die möglichst nicht unreflektiert die Konzepte von Landes- und Bundesebene auf Görlitz runter brechen, gibt es lokale Listen/Bürgervereinigungen.
  • Im Stadtrat gibt es monatlich die Bürgersprechstunde.
  • In den acht Bürgerräten kann man vorsprechen und selbst mitwirken.
  • Mehr und mehr werden Konzepte der Bürgerbeteiligung umgesetzt.
  • Jeder Einzelne kann jeden Tag, an exakt der Stelle wo er ist, mit genau seinen Talenten, die Geschicke zum positiven bestimmen.
    (Diese Liste ist keinesfalls vollständig.)

An sehr vielen Stellen kann man sich also einbringen und so Mitgestalter in dieser Stadt werden. Sie liegt in unseren Händen. WIR sind die Herolde dieser Stadt, die Görlitz mit Herz und Verstand behüten und entwickeln.

Heroldbrunnen zur Mittsommernacht

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