Es war einmal im Jahr 1477, da brach das Goldfieber in Görlitz aus. Ein Ort, um es zu finden, war auch bald ausgemacht: Im Berg zwischen Rothenburger Straße und Neugasse. Da in der Grauwacke (Gesteinsart) musste es Erze geben und die mussten Gold enthalten. Obs geklappt hat?
Der Eingang
Ich radel auf das östliche Neißeufer, ein Stück Fluss abwärts. Gegenüber der Rothenburger Straße suche ich das Ufer ab. Da unterm rechten Haus und unter der Straße muss der Eingang sein zur Goldgrube von Görlitz. Nix zu sehen. Hier haben 1477 ein Volkmar Rabe und ein Georg Volke aus Erfurt begonnen, Gold zu suchen.
Was die Herren Rabe und Volke fanden war Pyrit, auch Katzengold oder Narrengold genannt. Dieses Pyritgestein kann Gold und Silber enthalten. Die Spur ist heiß und die Teufen (unterirdischen Gänge) folgen genau dem Quarzgang. 1495 besichtigt sogar der Landvogt Sigmund von Wartenberg den Stollen. Dann gibt man die Goldgrube vorerst auf.
Erneutes Goldfieber
1542 gibt es kurzzeitig neue Grabungen. 1544 wieder. Es bedarf jedes Mal jemand, der Geld gibt für derartige Bergbaumaßnahmen und der an den Erfolg glaubt. Zwei Mal finden sie nichts, nur Pyrit – ohne Gold und Silber.
Aber es lässt die Görlitzer nicht los. Was, wenn da doch was zu finden ist? Und so wird immer wieder gegraben: 1656, 1666, 1673, 1678, 1770-73. Das wissen die Stadtbücher alles ganz genau! Und so wächst der Stollen in den Berg Richtung Neugasse. In den 1830er Jahren ist es letztmalig die Stadt selber, die graben lässt. Kein Gold!
Wissenschaftliche Öffnung
1970 ließ das sächsische Oberbergamt das Altbergwerk „Goldloch“ öffnen. Dabei entdeckte man den unteren Stollen (es gibt 3 unterschiedliche Sohlen. Sohle = Höhe des Boden). Auch vom Senckenbergmuseum ist jemand dabei, Herr Olaf Tietze.
2010 öffnet das Neißehochwasser das Goldloch
2010 ist es die Jahrhundertflut der Neiße, die den Eingang zum Goldloch durchbricht und Wasser in die Schächte dringen lässt. Das Pflaster der Rothenburger Straße sackte in Folge dessen ab, was uns die Endlos-Baustelle von 23.03.2015 bis 24.8.2016 bescherte (1 Jahr, 5 Monaten und 1 Tag).
Man nutze die Öffnung nochmals für archäologischen Untersuchungen von Holzstücken, die man im Goldloch fand. Die dendrochronologisch Untersuchung (Holzaltersbestimmung) ergab: 1476-78 wurden für dieses Holz die Bäume geschlagen. Das ist genau der Zeitraum der ersten Grabungen!!! Auch fand man den Rest von einem Förderkübel aus dem 17. Jh. (das ist ein Bottich, um Gestein rauszutragen). Das Gestein wurde demnach drinnen geschlagen, rausgebracht und draußen auf Gold untersucht.
Was man jedoch in knapp 550 Jahren nicht fand, war Gold.
Noch nicht! 😉
Abenteuer Neiße
Die Angaben stammen aus einem „Kulturhistorischen Spaziergang“ mit Ines Haaser von den Städtischen Sammlung. Die Führung begleitet die aktuelle Ausstellung „Abenteuer Neiße“, die vom 19.5. – 22.11. noch zu sehen ist. Ich danke Frau Haaser für ihre Zuarbeit, damit ich die Geschichte erzählen konnte. Bei der Führung gab es diese Skizze des Goldlochs vom Landesamt für Archäologie Sachsen zu sehen. Alles ist amtlich.
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