Pfingstmontag, 7 Freundinnen und die wahnwitzige Idee, den See zu Fuß zu umrunden. Alle untrainiert. 6 die das noch nie gemacht haben. Hier der kleine Erlebnisbericht mit dem dicken Tipp: MACHEN!
Gepäck, was muss mit?
Zu aller erst: Gute Laune. Und dann möglichst wenig, denn alles schleppt man 16,5 km weit auf den Schultern. Ganz ohne geht es natürlich nicht.
Wichtig ist was zu trinken auf dem Stück vom Nordstrand zur Blauen Lagune, unterhalb von Klein Neundorf und der Rutschung P entlang. Dort kommt 7,2 km nichts zu trinken.
Zu Essen braucht es ebenfalls nur etwas auf dem benannten Stück. Durch die ungewohnte Belastung neigt man zur Unterzuckerung. Also ein Müsliriegel, ein Salamiwürstchen, paar Nüsse, Schoki (je nach Wetterlage) retten da das Leben – bis es wieder überall was zu Essen gibt.
Definitiv Sonnencreme und Pflaster.
Und Geld, denn zwischen Blauer Lagune und Nord-Oststrand läuft man durch die Zivilisation und kann sich rund um den See futtern.
Und Klopapier? Haben wir nicht gebraucht. Wer jedoch ahnt, dass sein Gedärm zu ungewöhnlichen Aktivitäten neigt bei so viel Bewegung, sollte sich ausstatten. Von Lagune bis Nord-Ost-Strand gibt es dann ja Klos.
Deo! Tatsächlich war Deo gefragt, da der Körper beginnt zu entgiften bei der stundenlangen Bewegung.
Eine Freundin hatte sicherheitshalber noch Kopfschmerztabletten dabei. Ihr kennt Euch ja selber am Besten.
Ich kenne noch Leute, denen geht es besser bei der Seeumrundung mit Wanderstöcken.
Und natürlich die Tracking-Uhren, damit man seine Kilometer in den Pausen stolz verkünden kann und eine Gesamtübersicht hat. In dem Zusammenhang vorher alle Geräte aufladen und notfalls ne Powerbank mitnehmen.
Beim Gepäck kann man sich untereinander absprechen, wenn man in Gruppe startet. Es braucht ja nicht jeder Sonnencreme, Pflaster und Mückenspray mitnehmen.
Hier mein Gepäck. Achtet darauf, dass die Riemen vom Rucksack nicht zu dünn sind und einschneiden:
Klamotten: Das A und O – die Schuhe!
Es braucht unbedingt Schuhe, die nirgends drücken. Mit Sportschuhen waren wir alle sehr gut beraten. Wanderschuhe können zu warm werden. Aufpassen: Jedes noch so winzige Steinchen im Schuh führt mit der Zeit zu Blasen.
Je nach Wetterprognose braucht es eine Jacke oder ein Regenponcho. Das man sehr friert, ist eher nicht zu erwarten, denn durch das Laufen wird es warm. Und so haben die Mädels in langer Hose auch gesagt, dass nächste Mal wird es definitiv eine kurze Hose.
Sonnenbrille ist auch eine sehr gute Idee.
Bei Kopfbedeckung aufpassen, dass es nicht zu stauender Wärme kommt.
Und Ringe an den Händen sind auch eher eine schlechte Idee, da die Finger schwellen. Also am Besten vorher ab machen.
Parken, Startpunkt
Wir haben uns für den Nordstrand entschieden, weil es dort (noch) keine Parkgebühren gibt – und ausreichend Parkplätze. Außerdem haben wir Fahrgemeinschaften bei der An- und Abreise gegründet, um mit wenig Autos an den See zu fahren.
Alternativ kann man mit dem E Bus anreisen. Der hat Haltepunkte an der Blauen Lagune, in Tauchritz, in Hagenwerder, in Deutsch Ossig und am Nord-Ost-Strand.
Plan B für alle Fälle
Der E Bus wäre auch gleich die Rettung, wenn man unterwegs nicht mehr kann. Oder man verständigt Freunde und lässt sich abholen. So ein kleiner Plan B im Hinterkopf entspannt ungemein.
Ich weiß, bis hier hin klingt es, als wäre eine Seeumrundung Wunder wie anstrengend und gefährlich. Ich sag mal so: Es ist eine ungewohnte Belastung, die man vielleicht nicht jeden Tag hat.
16,5 km in 3,5 Stunden
Tatsächlich wäre es in der Zeit schaffbar. Wir waren jedoch 6,5 Stunden unterwegs. Also die Hälfte war Gehzeit, die Hälfte war Pausenzeit laut Trackinguhr. Es ging uns nicht um eine sportliche Höchstleistungen, sondern es überhaupt ein erstes Mal zu schaffen – und einen schönen Mädelstag zu haben.
Wir sind gegen den Uhrzeiger gelaufen, also:
Nordstrand – Blaue Lagune – Hafen – Hagenwerder – Deutsch-Ossig – Nord-Ost-Strand – Nordstrand.
Nur, damit man eine Vorstellung bekommt, wie weit 16,5 km eigentlich sind:
Als würde man vom Bahnhof Görlitz bis Reichenbach laufen. Das macht man auch nicht jeden Tag.
Das eigene Tempo
Auch wenn es ein Gruppenausflug werden soll, hat jeder sein eigenes Wohlfühl Tempo. Unsere Gruppe hat sich auf dem ersten Stück geteilt. Drei sind schnell voraus gegangen, zu viert sind wir hinterher spaziert bis zur Blauen Lagune. Ab da ging es im gemäßigten Schritt gemeinsam weiter. Und das ist okay so. Ziel ist ja, dass alle gut gelaunt wieder am Startpunkt ankommen.
Motivation: Etappenziele setzen!
Am Anfang ist noch alles easy. Schöne Landschaft, schöne Gespräche, höchstens bissl Durst.
Dennoch hat uns der Gedanke ungemein angespornt, dass es an der Blauen Lagune gleich einen Kaffee geben wird.
Und so ging es weiter zum Hafencafé mit dem klaren Ziel: Pommes oder Eis!
Und dann beginnt so langsam der Punkt, nach 9,1 km, wo es wirklich Motivation braucht, denn es folgt nach der Halbinsel die endlos lange Gerade nach Deutsch-Ossig…
Es entschädigt immer wieder die herrliche Natur und das Wissen, wie weit man es schon geschafft hat:
Aber selbst nach 13,5 km konnten wir noch lachen 🙂 Nur nicht mehr so schnell aufstehen… hier am Bootsanleger Deutsch-Ossig.
Nächstes Ziel: Berzis shoppen bei der Kunstausstellung in Deutsch-Ossig.
Und dann mussten erstmal „lebensrettende Sofortmaßnahmen“ eingeleitet werden an der Milchbar.
Die letzten 1,3 km haben wir dann tapfer ohne jede Pause durchgezogen.
10:10 Uhr war Start. 16:43 Uhr waren wir wieder am Startpunkt. Und außer ein paar Blasen an den Füßen und drei Mückenstiche ist nichts passiert.
Der Tag danach…
… war nicht so schlimm, wie befürchtet. Kein größerer Muskelkater, keine Hüft-, Knie- oder sonstwie Schmerzen. Nach kurzem Einlaufen ging es bei jeder wieder. Nur bissl Sonnenbrand, trotz einschmieren. Unser Fazit: Das machen wir wieder mal.
Und vielleicht kommen nun auch noch andere auf diese gute Idee….
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