Bäder: Therme Warmbrunn / Cieplickie

Thermy-Cieplickie-Warmbrunn
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Absehbar bleibt die Körsetherme in Kirschau bis mindestens 2027 geschlossen. Andere schöne Bäder in der näheren Umgebung sind also gefragt. Absolut begeistert bin ich von der Therme in Warmbrunn, südlich von Hirschberg / Jelenia Góra. Deswegen hier mein unbedingter Ausflugstipp:

Anreise

Das ist ganz einfach mit dem Auto über die Straße 30, der man einfach nur anderthalb Stunden lang folgen muss. Also GR – Zgorzlec, Lagow, Luban u.s.w. Das Ganze lässt sich noch mit einem schönen Stadtbummel in Hirschberg / Jelena Góra verbinden. Oder man nimmt Badesachen mit, wenn man sowieso im Hirschberger Tal ist.

Bis 1945 war es ganz selbstverständlich, den Zug ins Hirschberger Tal zu nehmen. Das ist heute auch wieder ab Bahnhof Görlitz möglich, dauert allerdings über 2 Stunden mit umsteigen. Also suboptimal.

Die lange Geschichte des Thermalwassers

Ein bisschen bekloppt ist es ja schon, so weit zu fahren wegen einem Bad. Wäre da nicht dieses außergewöhnliche Wasser. Die erste Erwähnung der warmen Quelle „calidus fons“, stammt aus dem Jahr 1281. Bereits 1288 wurde eine Herberge errichtet, die vermutlich zu Heilzwecken von kranken Besuchern aufgesucht wurde. Ab dem 17. Jhd war es Kurbad (Bad Warmbrunn) und zog berühmte Persönlichkeiten an: Caspar David Friedrich, Theodor Fontane, Hoffmann von Fallersleben, Johann Wolfgang Goethe, Preußen König Friedrich Wilhelm III und Königin Luiza so wie John Quincy Adams u.a.. Es folgte die Errichtung von einem Schloss mit Schlosspark, einem Kurpark, einem Kurtheater.

Das Wasser hat den größten Kieselerdeinhalt von allen Quellgewässer europaweit. Das schwach mineralisierte, silizium-fluorid-Wasser hat heilende Eigenschaften. So heißt es, hilft es gegen Steinbildung in den Harnwegen, erhöht die Knochenmineralisierung, beugt Karies vor, verbessert das Wasserlassen, die Diurese und wirkt antibakteriell. Ich hab danach immer ganz weiche Haut.

Herrliche Badelandschaft

Aber auch die Gestaltung des Bades lässt wenig Wünsche übrig, weswegen sich der Weg wirklich lohnt. Ich habe ein paar Fotos mitgebracht.

Diese Figur vor der Therme erinnert mich sehr an unsere „Liegende“. Eine Figur, die nahe der Stadthalle Görlitz stand und im zweiten Weltkrieg abhanden kam, da ihr Bildhauer ein Jude war. Wir haben sie bisher nicht ersetzt.

Der Innenbereich

Alle Becken bewegen sich im Temperaturbereich zwischen 26 und 36 Grad.
Das große Schwimmbecken mit Bahnen ist durch den Steg mit zwei Brücken vom Spaßbereich abgetrennt.

Im Hintergrund links ist ein ganz flaches Baby-Becken. Hinten rechts ist ein warmer Pool mit Wirlpool-Sitzbank und Düsen. Es schließt sich ein kleiner Außenbereich an, wo man sich unter Fontänen den Nacken massieren lassen kann oder auf Sprudelliegen verweilen.

Der genauere Blick in den Spaßbereich zeigt (rechts) einen „Wildfluss“, also einen Strömungskanal, in dem man mit viel Spaß seine Runden drehen kann. Es ist ein bisschen, wie rennen auf dem Mond. Links die kleine runde Einfassung ermöglicht, dass man durch Springen hohe Wellen erzeugen kann und gut und gerne 1 Meter hoch getrieben wird (geht nur zu zweit). Noch weiter links (nicht im Bild) sind Wasserliegen, die sprudeln.

Große Attraktion ist die Trichterrutsche, bei der man eine Runde Schwung nimmt und dann noch zwei Runden im Trichter kreist, bis man durch ein Loch ins Wasser plumst. Unten passt permanent ein Bademeister auf, dass man auch sicher wieder raus kommt.

Von oben sieht das so aus:

Gleich nebenan ist eine Röhrenrutsche, bei der man 3 Runden Schwung verpasst bekommt um dann normal ins Wasser zu rutschen. Achtung: Das Auffangbecken ist bisschen niedrig. Wir hatten alle Bodenkontakt bei der Ankunft. Das kann blaue Flecken geben. Man bekommt wirklich viel Speed drauf.

Wer es lieber ruhiger mag, kann sich oben in der Cafeteria Kaffee, Eis oder Snacks holen (hier im Bild die Sitzmöglichkeiten). Oder (unten) in den wärmsten Sprudeltöpfen des Bades bei 36 Grad entspannen. Von da geht es in die Außenbadelandschaft.

Der Außenbereich

Auf dem folgenden Foto sind die drei Runden der schnellen Röhrenrutsche.
Daneben also das erste Außenbecken, was zum Verweilen und quatschen einlädt.
Im Hintergrund viele Sonnenliegen und der Kiosk, der neben warmen Mahlzeiten auch Vodka anbietet. Das gibts wohl nur in Polen… 😉

Von hier führt ein Kanal mit leichter Strömung in ein noch sehr viel größeres Becken…

Überall sprudelt es und düst bei wohligen Temperaturen über 30 Grad.

Hier enden auch zwei weitere Rutschen. Die Wellenrutsche eignet sich prima für Wettfahrten zu Dritt. Die Röhrenrutsche ist bisschen träge. Da bleibt man irgendwie stecken.

Der gesamte Bereich ist sehr gut von Bademeistern überwacht. Rennen mögen sie gar nicht. Quatschen oder verweilen im Auffangbereich der Rutschen auch nicht. Bei Streit greifen sie ebenfalls sofort ein. Und aller paar Minuten ist Platzwechsel der Bademeister, damit sie auf Zack bleiben. Das alles sorgt für ein gesittetes, geordnetes Badeerlebnis.

Im Juli an einem heißen Tag war die Hölle los. Nun im August war es noch locker gefüllt. Polnische Ferientage sind sicherlich ungünstiger, wie Schultage.
(Stand 2024): Von 8 – 9 Uhr kostet es nur die Hälfte. Offen ist tgl bis 22 Uhr. Zwei Stunden reichen eigentlich völlig. Die sind im Normalpreis für Erwachsene 11,35 Euro / 49 Zloty.
Kinder bis 16 Jahre oder Studenten bis 26 Jahre oder behinderte Menschen – alle mit Ausweis – zahlen: 9 Euro / 39 Zloty.

Weiterhin gibt es einen Spa-Bereich mit verschiedenen Saunen, Schneekammer, Jacuzzi, den man extra bezahlen muss. Im Winter wird der beheizte Außenbereich wohl still gelegt.

Hinweise zur Benutzung

Im Eingangsbereich gibt es einen Shop mit Badesachen für die Spontanis.
Zunächst steckt man seine Straßenschuhe in eine Box an der Wand, für die man einen nummerierten Schlüssel bekommt.
Dann geht man zur Kasse. Die Kassierer sprechen polnisch, deutsch, englisch.
Dort gibt es einen Tracker, wie eine Armbanduhr, mit der alles Weitere funktioniert.

Ein langer Gang führt zu den Umkleiden, wobei die Männerumkleide im vorderen Bereich kommt, die Damen sind am Ende des Ganges.
Mit der Uhr geht man zu einem Therminal und lässt sich einen Spind zuweisen. Das Therminal spricht polnisch und englisch:

Entweder hat man noch keinen Spint, dann wird die Uhr mit einem freien Spint synchronisiert. Oder man hat einen Spint, den man gern wieder öffnen will. Dann bekommt man den über das Therminal wieder auf.

Das zweite Manko ist, dass es nur ganz wenig Kabinen gibt, in denen man sich „ungesehen“ entkleiden kann. Da hat man also entweder seine Badesachen schon drunter oder ist einfach nicht verschämt.

Von der Umkleide geht es sowohl zu den Toiletten, wie auch zu den Duschen, an denen Seife bereit steht. Das Bad betritt man dann in dessen Innenbereich. Dort gibt es sehr viele Haken für Handtücher. Sein Handtuch kann man aber auch einfach im Spint lassen und ihn sich jederzeit öffnen.

Die Möglichkeit zum Haare föhnen gibt es Richtung Ausgang im Kassenbereich. Dort gibt man auch seine Uhr ab und zahlt nach, wenn man spontan doch in die Sauna wollte, seine Zeit überzogen hat oder seine Snacks und Getränke noch bezahlen muss.

Prädikat

Super! Bis auf die wenigen Umkleiden und das zu flache Auffangbecken an der einen Rutsche, macht es einfach immer wieder Spaß. Damit lässt sich prima die Wartezeit auf Kirschau überbrücken. Und denke ich ans Neißebad Görlitz, wünsche ich mir eigentlich die Vielfalt der Thermy Cieplickie…
Zur Webseite.


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