Gestern postete Stefans Fotoalbum eine Detailaufnahme vom Wappen an unserer Rathaustreppe. Mit freundlicher Genehmigung darf ich das Foto benutzen und Euch erzählen, dass Görlitz mal zu Ungarn gehörte. Um genau zu sein von 1479 bis 1490. Verrückt! Ungarn ist ja nun wirklich nicht um die Ecke.
Reingerutscht sind wir in die Nummer, weil der böhmische König Georg Podiebrad mit dem ungarischen König Matthias Corvinus im Klinsch lag. Der eine war katholisch, der andere verfechter des Adels und der Königshäuser. Der Klinsch zog sich bis in den Görlitzer Stadtrat zwischen Katholiken und königstreuen Vertretern. Auslöser waren die Familien Emmerich und Horschel. Die eine katholisch, die andere königstreu. Kommt uns alles irgendwie bekannt vor mit den zwei Lagern und Brandmauern. Nur 1466 bis 1467 endete der Konflikt im Stadtrat noch tödlich.
Aber zurück zu den Königen: Der ungarische König jedenfalls hatte noch schnell die 11-Jährige Tochter des böhmischen Königs geheiratet (ziemlich fraglich alles aus heutiger Sicht!), die jedoch bei einer Totgeburt 1464 starb. Und als dann der böhmische König 1471 starb, rutschte der ungarische König nach und tja, so gehörten wir zu Ungarn.
Um dies zu huldigen, hängt bei uns das Wappen des ungarischen Königs – um das uns die Ungarn selber sehr beneiden! In Bautzen hängt übrigens ein Bildnis des ungarischen König in Lebensgröße am Matthiasturm der Ortenburg. Es soll uns sehr gut gegangen sein während der 11-Jährigen ungarischen Herrschaft. Görlitz gelangte zur höchsten Blüte! Zahlreiche Bürgerhäuser und Kirchen entstanden im ausgehenden 15. Jhd, heißt es. Und unser ungarischer, katholischer König regierte von Wien aus. Das war weit weg und sicher auch ein Glückfall für Görlitz… (vergleiche hier).
Die dünne Mietzekatze auf dem Wappen ist übrigens ein Löwe.
Dies ist eine Anekdote aus einer Görlitzer Stadtführung. Buchbar in unserer Görlitz-Information.
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