Phänologie – Zeigerpflanzen der Jahreszeiten

Eis-Morgen
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Als große Naturfreundin und Pflanzenbeobachterin, kommt mir die Phänologie wie gerufen. Sie bringt die Jahreszeiten in eine sinnvolle Ordnung und sagt: Es ist gar nicht so doof, dass du alle Jahre nach den Anzeichen der Natur geguckt hast.
Ich will Euch einweihen in diese Lehre.

Kalendarien versus Natur

Unser Kalender wird vor allem nach Regeln der Astronomie berechnet: Erde zum Sonnenstand sowie Sonnenwendpunkte. Die Astrologen ziehen noch die Planeten hinzu. Die Meterologen haben ihre eigene Zählweise und sagen, am 1. März sei Frühlingsbeginn und dann – aller 3 Monate immer zum ersten des Monats – gäbe es eine neue Jahreszeit. Nicht zuletzt gibt das Kirchenjahr noch eine weitere Orientierung. Was sich nicht an diese Schulrichtungen hält, ist die Natur! Da fällt schon mal Ostern auf den Flieder und Blauregen und fühlt sich deplatziert an. Oder Schneeglöckchen gucken bereits im Januar raus und rufen laut: „Jetzt kommt der Frühling!“, während der Kalender noch von tiefstem Winter spricht.

Was also, wenn man es genau anders herum angeht, die „künstlichen“ Zählungen mal beiseite schiebt und die Natur betrachtet? Und dann sagt: Guck, ein Anzeichen für Frühling ist schon da! Das ist die Phänologie.

Die 10 Jahreszeiten und ihre Zeigerpflanzen

Und damit hinein ins Thema. Die Gliederung in 10 Jahreszeiten ist an Erscheinungen in der Pflanzenwelt geknüpft:

Vorfrühling – Januar, Februar

Zeigerpflanzen: Erlen- und Haselblüte beginnt. Schneeglöckchen und Märzenbecher blühen.
Schneeglöckchen hab ich schon zwischen 27.12. – 15.02. gesichtet.
Haselnussblüten überraschen ebenfalls im Januar – wenn man dieses Zeichen jedoch als „Vorfrühlingsbote“ versteht, wird alles klar.

Erstfrühling – März, April

Zeigerpflanzen: Forsythie, Beerensträucher wie Stachelbeere, Birne, Pflaume, Kirsche blühen, Laub bei Buchen und Birken.
Forsythie weckt Ostergefühle und war schon zwischen 17.3. – 8.4. zu sehen.
Die weiße Obstblüte von Mirabelle und Kirsche erfreute stets ab Mitte April.

Vollfrühling – Ende April, Mitte Mai

Zeigerpflanzen: Apfel, Flieder, Rosskastanie blühen, Eichen entfalten ihr Laub
Apfelblüte habe ich stets Ende April notiert. Unser Stadtgut macht dann auch ein Fest.
Und dann der Mai mit seinen großen Blüten. „Komm lieber Mai und mache…“

Frühsommer – Ende Mai, Juni

Zeigerpflanzen: Holunder, Robinie, Gräser.
Holunderblüten sammeln immer die Kräuterweibel/männel unter uns Ende Mai.
Und ja, diese herrlichen Wiesen mit den langen Gräsern Anfang Juni machen bereits sehr sommerliche Gefühle.

Hochsommer – Juni, Juli

Zeigerpflanzen: Wegwarte, Kartoffel blühen, Beeren reifen, Lindenblüten
Besonders Beeren habe ich all die Jahre bobachtet (und genascht).
Im Juni sind es Walderdbeeren und Felsenbirnen.
Im Juli findet man Kratzbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Brombeeren, Himbeeren.
Die Kräuterweibel/männel sind in den wohlriechenden Lindenblüten unterwegs.

Spätsommer – Ende Juli, August

Zeigerpflanzen: Heide, Herbst-Anemone blühen, frühe Obstsorten reifen, Reife der Vogelbeeren.
Ich gebe zu, im Spätsommer bin ich mehr mit baden, feiern und leben beschäftigt, als mit Naturbeobachtung.
Aber frühe Obstsorten bekomme ich jedes Jahr mit: Mirabellen Ende Juli und Pflaumen im August. *schmatz*

Frühherbst – Ende August, September

Zeigerpflanzen: Herbstzeitlose blüht, Reife Holunder und Haselnüsse
Die Kräuterweibel/männel sitzen Ende August in den Holunderbeeren.
Haselnüsse werden ebenfalls Ende August gesammelt.

Vollherbst – Ende September, Oktober

Zeigerpflanzen: Beginn Laubverfärbung
Als Fotograf*In hat man seine helle Freude am „Vollherbst“, wenn der Rote Wein sich färbt und unsere geliebte Landeskrone, die Parks der Stadt, die Neubaugebiete (ja auch die!) und im Grunde die ganze Stadt ihr buntes Herbstkleid anlegen – Anfang Oktober.

Spätherbst – Ende Oktober, November

Zeigerpflanzen: Das Laub ist abgefallen.
Tatsächlich habe ich hier Lücken in der Berichterstattung. Es wird aber auch kalt, trüb, dunkel und eben kahl. Da verzieht man sich doch mehr in kuschelige Räume. Und meist fällt auch schon ein erstes Mal Schnee.

Winter – Ende November, Dezember

Zeigerpflanzen: Nix! Weitgehende Vegetationsruhe.
Wären da nicht die importierten Pflanzen aus asiatischen Hochgebirgen, die Mitten im deutschen Winter losblühen. Und so künden sie schon vom nächsten Vorfrühling, der garantiert kommen wird! Und bis dahin verzaubern uns die Eisblumen…

Der Deutsche Wetterdienst sucht ehrenamtliche phänologische Beobachter

Wer „Interesse am Umweltgeschehen und das Wissen um die heimische Flora“ hat, kann phänologischer Beobachter werden und seine Daten an den Deutschen Wetterdienst übermitteln. Dafür gibt es Informationsmaterial, telefonische Begleitung und ein Taschengeld.
Infos dazu hier.


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