Winter 2020/2021. Zweiter Lockdown. Das etwas mit den Sterbezahlen nicht mehr stimmt, wurde mir Mitte Dezember bewusst. Kurz vor Weihnachten dann Presseberichte auf RTL, MDR Sachsenspiegel, ARD. Friedhof – das ist keine Arbeit, die man schnell jemand ungelerntes übertragen kann. So bleibt nur für die Mitarbeiter durchhalten und selbst gesund bleiben.
Dafür gibt es seit Dezember Motivationspakete für die 20 Mitarbeiter.
Um die wöchentliche Lieferung bezahlen zu können, ist die Gemeinschaft aufgerufen, sich zu beteiligen. Jeder das, was er geben möchte. Zwei Spendenbüchsen stehen im Presse & Buch Zentrum Postplatz und Marktkauf (Anmerkung: Werden nun erntfernt! 1.2.2021) PayPal ist eingerichtet (Anmerkung: Braucht es nicht mehr! 1.2.2021). So lange der Ausnahmezustand anhält, wollen wir die Mitarbeiter über die herausfordernde Zeit tragen und immer wieder DANKE sagen.
Chronologie der Ereignisse
Das Neueste steht immer zu oberst.
11. Februar 2021
Frau Mühle sagt Danke mit dieser Pressemitteilung:
10. Februar 2021
Pizza aufm Friedhof
Manchmal hat man ganz merkwürdige Termine im Kalender stehen: „Mi, 10.2., 12 Uhr, Pizza aufm Friedhof.“ Dazu gibt es natürlich eine Erklärung und die lautet so:
Es war Freitag, der 22.1. und Bianca hatte unsere Spendenbüchen für die Friedhofsmitarbeiter gezählt. Bei mir lag noch Restgeld und so kamen wir auf über 50 Euro. Also sagte ich Frau Mühle, sie soll sich übers Wochenende was ausdenken. Im Nebensatz sagte ich: „Bei 200 Euro würde ich ja sagen „Pizza für alle“. Frau Mühle antwortete: „Pizza klingt gut.“
Das mussten alle Engel im Universum gehört haben, denn plötzlich brummte PayPal und die Büchsen klingelten wie verrückt. Samstag, 23.1., 21:59 Uhr hatten wir 201,92 Euro. Pizza war geritzt! Niemand konnte das kleine Wunder so richtig glauben.
Also holte ich Pizza-Zettel. Gleich bei zwei verschiedenen Anbietern. Wenn schon Spendengeld ausgeben, dann wenigstens bisschen verteilt auf mehrere. Einer sollte Fresh Freddy sein, damit der seine Wasserrutsche im Garten weiter bauen kann. Domino beim Kino schlug Frau Mühle vor.
Der Termin war nun heute, denn vorher war immer jemand aus der Belegschaft verhindert. Und ihr erinnert Euch, ich hab bereits am 1.2. gesagt: „Schluss, aus, es ist alles bezahlt.“ Ich finde es ganz wichtig, dass man ehrlich eine Spendenaktion beendet, wenn es reicht.
Aber ist es nun wirklich gut und vorbei? Sind die Zahlen besser? Die Antwort ist „ja!“. Es sind zwar immer noch ständig alle 33 Kühlboxen belegt, die das Krematorium hat. Und es sind auch immer noch Särge in den Gängen. Mal 7, mal 9. Die gehören auch immer noch nicht in die Gänge. ABER: Ganz deutlich sinkt die Zahl seit der ersten Januar-Woche kontinuierlich ab.
Und so kamen Krematoriumsmeister und Friedhofsleiterin überein, dass alle Spendenaufmerksamkeit nun nochmals auf Heime und Krankenhäuser gerichtet werden kann (falls dort noch Bedarf herrscht). Der Friedhof fühlt sich übern Berg und dankbar durch die anstrengenden letzten 8 Wochen von uns getragen. DANKE liebe Stadtgemeinschaft.
Fotos: Letztes Motivationspaket aus der Friedhofsunterhaltung (li) und der Friedhofsverwaltung (re)
(167 Likes, darunter 19 Herzchen)
03. Februar 2021
Heute wurden die Äpfel vom Stadtgut ausgeliefert und dazu…
… Königin Luise Törtchen aus dem „Café und Konditorei Kretschmer“ auf der oberen Berliner Straße. Wenn ihr mal richtig ganz doll leckere Torten braucht, eben so richtiges Konditor Handwerk, dann geht dort hin. Mit dem Königin Luise Törtchen hat es natürlich etwas auf sich. Ich habe es Euch hier zusammen gefasst.
Ein Nusstörtchen habe ich gleich mal bei Bianca auf dem Postplatz abgeladen. Ohne ihre Logistik wäre das alles in den letzten 6 Wochen nicht gegangen.
Weiter ging die Reise in die Fleischerei Gruske auf dem Obermarkt. Die Männer in der Friedhofsunterhaltung (Park) und im Krematorium bekomme ich nämlich eher mit was herzhaften glücklich. Deswegen habe ich original Hackepeter geordert, 1,5 Kilo! So richtig lecker mit Ei und Zwiebel und Salz und Pfeffer für eine zünftige Hackepetersause.
Zum kulinarischen Glück fehlten dann noch Semmeln. Die kamen vom Bäcker Tschirch, genauer gesagt aus der Filiale Jesus Bäckerei am Nikolaigraben.
Und damit war ich auch schon auf dem Friedhof angekommen. Ich hab mit Frau Mühle sofort die guten Gaben verteilt in den einzelnen Häusern. Und so stand ich auch nochmal im Krematorium. Noch immer sind dort Särge in den Gängen, wenn auch nicht mehr so viel. Frau Mühle sagte, den einen Tag kamen jetzt 11, aber die Männer haben auch geschafft, 17 abzuarbeiten. So werden sie also langsam wieder Herr der Lage. Hoffen wir alle, dass es so weiter geht. (250 Likes)
01. Februar 2021
UPDATE: ES IST ALLES BEZAHLT FÜR DIE 5. + 6. KW. DANKE!
Neue Woche, nächstes MotivationspaketBianca und ich sind heute Mittag zur Apfelsortieranlage (An der Landeskrone 14a) gefahren und haben nochmals Görlitzer Äpfel für die 20 Mitarbeiter vom Friedhof geholt. Frau Mühle hat nämlich am Telefon „geschnurrt“, weil die Äpfel so lecker sind. Also gibt es diese Woche nochmal welche.
Die freundliche Mitarbeiterin in der Sortieranlage verabschiedete sich mit den Worten: „Bis nächste Woche“ – aber genau das hoffen und wollen wir nicht. Es soll doch lieber endlich aufhören mit den überhohen Sterbezahlen. Heute morgen war das Krematorium leider wieder sehr voll, was auch ein bisschen mit dem Stillstand des Ofens seit Freitag wegen Wartungsarbeiten zu tun hat.
Nach unserer Apfeltour bin ich eine Runde durch die Stadt und habe Leckerein mit 3 Läden abgesprochen. Alles von Görlitzern geführte Ladengeschäfte. Wir müssen zusammenhalten in dieser Zeit und das Geld intelligent fließen lassen.
Zu diesen leckeren Ideen für diese Woche fehlen jetzt noch genau 26,40 Euro. Kein Cent mehr!!! Dann ist alles diese Woche und sogar schon nächste Woche bezahlt. Bianca wird dann auch die Spendenbüchsen entfernen. Wir hoffen sehr, dass wir sie nicht erneut aufstellen müssen. Herzlichen Dank für eure Mithilfe im Endspurt und bleibt alle gesund und frohen Mutes.
Foto: In der Kühlkammer der Apfelsortieranlage.
27. Januar 2021
Mein Frühsport führte heute zur Apfelsortieranlage des Stadtgut Görlitz an der Landeskrone. Ihr wisst, auf Görlitzer Flurstücken wachsen 20 verschiedene Apfelsorten in Bioqualität. Das ist doch genau das richtige für die fleißigen Friedhofsmitarbeiter. Und ich wollte ja sowieso die Spendengelder möglichst lokal ausgeben.
Ich hab Euch die Öffnungszeiten mal mitgebracht. Die freundliche Mitarbeiterin sagte, die Äpfel reichen noch bis März/April. (Und die schmecken wenigstens noch nach Apfel!)
Und so sind es die Sorten Gloster, Braeburn, Pinova und Elstar Elshof geworden. Ich bin nun auf dem Weg zum Friedhof und liefere aus… (85 Likes).
Infos über Äpfel aus Görlitz
Es gab heute noch eine zusätzliche Überraschung für die 20 Friedhofsmitarbeiter. Ein gaaaanz großes Tiramisu vom dailyfein auf der Berliner 56. Tiramisu ist nämlich ein Seelenschmeichler.
Gestern durfte Bianca vom Presse & Buch Zentrum schon ein Stück vorkosten, weil sie mich so fantastisch mit ihrer Logistik unterstützt.
Und noch immer sind Salamis der Renner bei den Männern im Krematorium. Also gabs die auch noch mal.
Ein bisschen werden die Zahlen besser. Dennoch ist diese Woche nochmal Doppelschicht angesagt. Das hat auch damit zu tun, dass Freitag – Montag der Ofen ruhen muss, denn Montag kommt die Durchsicht.
Ich bitte auch für die kommende Woche nochmals um Spenden. Jeder, was er geben will und kann. 2 Spendenbüchsen stehen in den Zeitungsläden Postplatz und Marktkauf. Für die fixe Online-Überweisung gibt es via PayPal die Möglichkeit: xxx
All dies geht nur, weil ihr es so prima unterstützt.
(124 Likes)
23. Januar 2021
Spenden-News
Bianca vom Presse & Buch Zentrum auf dem Postplatz hat gestern mal in unser Spendenbüchsel geguckt. Ihr seht: Kleinvieh macht auch Mist! Es ist ganz toll, wenn jeder einfach gibt, was er denkt und kann. Es summiert sich.
Heute war zudem drei Menschen ganz herzlich Danke zu sagen, da sie per PayPal was rüber geschickt haben. Auch das geht! Adresse: xxx.
Von Frau Mühle kommen erstmals seit 5 Wochen gute Nachrichten:
Die Bestatter konnten jetzt teils nachts wieder durchschlafen und mussten nicht zu einer Abholung aufbrechen. Außerdem war gestern erstmals eine normale Schicht möglich und heute ist zum Samstag auch mal kein Dienst notwendig. Seit November war die Zahl der Todesfälle ca. doppelt so hoch, im Dezember sogar dreifach so hoch, wie in einem normalen Monat. Drückt Daumen, dass wir langsam übern Berg kommen.
20. Januar 2021
Heute Vormittag war ich erneut Spenden auf den Friedhof bringen: Obst, Salami, Vitaminbonbons – finanziert aus den Geldern in den zwei Spendenbüchsen. Euch Spendern ganz herzlichen Dank! Dazu Getränke: Neubert-Saft (lokales Produkt!) und Wasser aus einer großzügigen Spende via PayPal von Axel Krüger. Danke auch an Madlen vom Getränke Gener Ludwigsdorf für ihre unkomplizierte Hilfe. Diese Aufmerksamkeiten helfen den Mitarbeitern den unverändert hohen Arbeitsaufwand zu bewältigen. Und sie sagen „Danke“ an diese stillen Helfer auf dem letzten Weg.
Anbei noch ein Gedicht aus der Friedhofsverwaltung.
19. Januar 2021
Die statistischen Zahlen Stadt Görlitz vom Dezember 2020 sind da.
161 Todesfälle Stadt Görlitz, nur 18 Geburten. Es gab in den letzten 7 Jahren noch nie 161 Todesfälle innerhalb eines Monats. Es gab auch nur 1x in einem Monat nur 18 Geburten (Mai 2018). Damit klafft uns die Schere maximal weit auseinander.
Zu den 161 Todesfällen Stadt Görlitz kam für unser Krematorium noch die Arbeitsleistung, die es für den halben Landkreis erbringt als eines von nur zwei Krematorien im Landkreis Görlitz. So hatte es insgesamt 332 Aufträge zu bewältigen (in einem normalen Dezember sind es 121). Wir sprechen also vom 3-fachen. Auch der Januar zeichnet sich erneut so ab. Wir sehen das wöchentlich bei den vielen Todesanzeigen in den Zeitungen.
Ich bitte weiter um Spenden, um die 20 Mitarbeiter vom Städtischen Friedhof seelisch-moralisch unterstützen zu können.
➡ Spendenbüchse Postplatz im Presse & Buch Zentrum.
➡ Spendenbüchse Zeitschriftenladen am Marktkauf.
➡ PayPal: xxx mit Vermerk “Friedhofsspende”
Morgen bringe ich erneut Obst und Getränke auf den Friedhof.
13. Januar 2021
Ich war heute bei der Friedhofsverwaltung. Die bedankt sich inzwischen in jedem Schaukasten für die Motivationsschübe, die seit dem 23.12.2020 ankommen.
Anbei die heutigen Spenden (unten): Obst, Salami, Kaffee, Tee, heiße Suppen und Schnäpsel (nach Feierabend) aus EUREN Spenden in den Spendenbüchsen des Presse & Buch Zentrum. 1.000 Dank, dass ihr es ermöglicht. Bianca vom Presse & Buch Zentrum hat aus privater Tasche für jeden noch einen Badezusatz draufgelegt.
Nein, es gibt noch keine Entwarnung. Im Dezember hatte das Krematorium 332 Einäscherungen. Im Januar (bis 13.1.) sind es bereits wieder 161 (halber Monat!). Normal wären 130 pro Monat. Und auch die Frauen in der Verwaltung, die die Grabstellenberatung machen, haben jede Stunde 1 – 2 Termine drin stehen, 8 – 10 an Tag. Nie einfache Termine, denn da hat gerade jemand einen Angehörigen verloren. Zum Vergleich haben wir im Juli 2020 geguckt: Da waren es am Tag 2 – 4 Beratungen.
Die Friedhofsverwaltung läuft also noch immer jenseits von normal. Deswegen bitte ich auch weiter um Spenden in den Büchsen Postplatz + Zeitungsladen Marktkauf. Wer sich gern via PayPal beteiligen will, das geht: Bitte auf xxx mit Vermerk „Friedhofsspende“. In Absprache mit der Leiterin des Städtischen Friedhofs gibt es so weiter passende Motivationspakete, bis sich alles (hoffentlich) wieder normalisiert. 🙏
11. Januar 2021
Das Presse & Buch Zentrum hat die Spendenbüchsen für die Friedhofsverwaltung durchgezählt. Es reicht für ein nächstes Motivationspaket. Ich mach mich also diese Woche wieder auf die Socken. Allen Spendern einen ganz herzlichen Dank und bitte noch nicht nachlassen.
08. Januar 2021
Seit heute gibt es im Presse & Buch Zentrum auf dem Postplatz Bücher von Carmen-Maja Antoni (DDR Schauspielerin). Den Erlös aus dem Verkauf dieser Bücher stecken wir mit in die Spendenbüchse, um die Friedhofsmitarbeiter mit Snacks und Getränken weiter motiviert zu halten bei der derzeitigen Mehrarbeit. Spenderin der Bücher ist Carola Wilcke, ganz recht herzlichen Dank!
06. Januar 2021
Seit heute gibt es auch eine Spendenbüchse im Presse & Buch Zentrum im Neißepark (bei Marktkauf). Wir sammeln Geld, um Motivationspakete den Mitarbeitern vom Städtischen Friedhof bringen zu können, die derzeit ungewöhnlich viel zu tun haben.
Ich war heute Vormittag in der Friedhofsverwaltung. Im Gepäck erneut Orangen, Dextrose Fruchzucker, Coffeeshots, Schutzengelkarten, Tee und Schoki. Für Frau Mühle noch einen aufgeblühten Barbarazweig. Wir haben über dessen Symbolik gesprochen: Das in jedem Winter bereits alles für den Frühling angelegt ist in Form von Knospen. Das ein wenig Wärme und Licht reichen, und natürlich Geduld, aber dann geschieht das Blühwunder. Man muss allerdings durchhalten und vertrauen. Und so ist jedes scheinbare Ende immer auch ein Anfang. Ein Gedanke, der viel Kraft geben kann.
Sie wird den Barbarazweig so stellen, dass er trauernden Angehörigen Hoffnung spenden kann.
Wir haben noch über die neuesten Zahlen gesprochen. 2020 sind 100 Menschen mehr in Görlitz gestorben, als 2019. Leider nahezu alle im November und Dezember, was die Lage so angespannt gemacht hat. Im Dezember waren es nochmals 332 Einäscherungen (Görlitz plus Umland) – üblich sind 120-130 im Monat. Nach diesem Wochenende kamen erstmals „nur“ 8 neue Särge, statt wie in den letzten Wochen über 20. Das ist für heute die gute Meldung.
04. Januar 2021
Seit heute steht im Presse & Buch Zentrum, Postplatz, diese Spendenbüchse für „Die meist unsichtbaren Helfer“. Wir bitten um Spenden für die Mitarbeiter des Städtischen Friedhofs, die seit Dezember doppelt bis dreifach so viel zu tun haben. Das Geld wird erneut in Motivationspakete (Pausensnacks, Getränke u.ä.) verwandelt, damit die 20 Mitarbeiter gesund bleiben und durchhalten. Es folgt noch eine Spendenbüchse in der Filiale am Marktkauf im Neiße Park. Bianca, die Inhaberin des Presse & Buch Zentrum, ist genau wie ich begeisterte Besucherin der jährlichen Friedhofsführungen und erklärte sich sofort bereit, auf diese Weise zu helfen. 1.000 Dank!
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Ich setz das Geld gern in lokalen Läden ein, die von Görlitzer Inhabern betrieben werden. Gern bei mir melden.
30. Dezember 2020
Ich war heute Mittag im Krematorium. Madlen Röder (Bürgerrat Klingewalde, Altstadt, Niko) wollte gern eine Getränkespende hinbringen. Mir sind die vergangenen Tage 10 Euro und jede Menge Schoki, Kaffee, Tee und liebe Grußkarten von Freunden zugesteckt worden für die Krematoriumsmitarbeiter. Die 10 Euro hab ich in Obst und Salami verwandelt und bin mit hin.
Am 24.12. und 25.12. konnte gut „aufgearbeitet“ werden, was sich vor Weihnachten leider staute. Jedoch am 27.12. kamen direkt wieder 29 Särge. Noch ist kein Ende dieser Entwicklung in Sicht. So bleibt den drei Männern und der einen Frau aus dem Krematorium nur, tapfer weiter zu machen, durchzuhalten und möglichst gesund zu bleiben. Dazu sollen die Getränkespende und mein kleines Motivationspaket beitragen.
Frau Mühle, Leiterin des Städtischen Friedhofs, wusste noch freudig und dankbar zu berichten, dass gestern (29.12.) ein „Westpaket“ angekommen war. Eine Frau hatte einen Fernsehbeitrag über unsere Friedhofsverwaltung am Limit gesehen und liebe Sachen und aufmunternde Worte zusammen gepackt. Heute wurde ein Kolli Sekt abgegeben. Ich freu mich, wenn wir gemeinsam die (ich glaube) 19 Mitarbeiter über die Zeit tragen, in der die Arbeit eigentlich nicht mehr zu schaffen ist. Normal sind 7 Särge am Tag.
Inzwischen sind Bestatter endlich auch als „Systemrelevant“ anerkannt worden. Lange gab es für sie keine Kinderbetreuung. Und auch der Görlitzer OB war Heilig Abend nicht nur den Mitarbeitern in Altenheimen und Kliniken seinen Dank aussprechen, sondern auch kurz am Krematorium. (528 Likes; 12.152 Menschen erreicht)
Links: Die Getränkespende von Madlen Röder. (Alkoholfrei)
Rechts: Obst, Salami, Schoki, Kaffee und liebe Worte von einigen Freunden gespendet.
23. Dezember 2020
Ich war heute ein kleines Überlebens- und Durchhaltepaket zur Friedhofsverwaltung bringen. Die Männer im Krematorium wollen morgen (Heilig Abend!) und am ersten Feiertag freiwillig Sonderschicht schieben, damit nicht das totale Chaos am 28.12. ausbricht. Statt 7 Einäscherungen am Tag sind es nun 27. Statt 8 Stunden an Werktagen, ballert der Ofen jetzt von 6 – 21 Uhr und auch am Wochenende. Die Technik ist gar nicht dafür ausgelegt. 🙈 (Das Video vom MDR Sachsenspiegel, was ich verlinkt hatte, ist raus. Ich kann ein ähnliches anbieten.)
Weitere Links:
📌 Info Radio Lausitz
📌 Video RTL
📌 Info Focus
Mein Paket ändert die Situation nicht. Aber bisher hatte an die Mitarbeiter auf der aller letzten Station im Leben einfach noch keiner gedacht. Sie haben sich sehr gefreut.
17. Dezember 2020
Gestern hab ich gesagt, wer mutig ist, kann ja mal in die Statistik gucken. Heut hab ich mal die letzten knapp 7 Jahre (2014 – 2020) zusammengekramt: Todesfälle + Geburten Stadt Görlitz. Ich hab Euch die Jahre farbig voneinander abgesetzt (gelbe Blöcke). Es bleibt dabei: Uns ist die Todeszahl im November 2020 abgehauen auf einen Wert, den ich noch nie gesehen habe. Und noch höher wird der Dezember 2020 gehen – das stand vor 2 Tagen bereits fest.
Dazu nochmal die Worte der Leiterin des Städtischen Friedhofs:
Görlitz äschert auch die Todesfälle aus dem Umland mit ein. Das macht die Lage erst recht brisant. In einem normalen Jahr hat das Krematorium 130 Einäscherungen (inklusive Umland) im November. Dieses Jahr jedoch waren es im November 213! Und für Dezember waren wir am 15.12.2020 bereits bei 200 … “Das ist bitter ernst!!”
Quelle Todesfälle und Geburten Stadt Görlitz: https://www.goerlitz.de/Statistische_Zahlen.html
16. Dezember 2020
Wer ganz ganz mutig ist, guckt mal in die Statistik, was Corona so mit Görlitz macht. Die Zahlen bis November 2020 sind da. Link.
15. Dezember 2020
Unsere Tageszeitung hat vor 2 Tagen getitelt, das Krematorium sei am Limit. In der Kühlhalle gibt es inzwischen Stau. Die Mitarbeiter arbeiten schon in längeren Schichten und hoffen, dass niemand krank wird. Ende der Durchsage.
Die Original-Meldung ging aber eigentlich noch weiter:
„Der Terminkalender für Grabstellenberatungen und Grabrechtsverlängerungen ist voll. Eine Langzeitkranke fehlt, die Vertretung muss anderweitig Dienst tun … Wir reagieren nur noch … und hoffen, dass alle gesund bleiben und niemand in Quarantäne muss. Für diese Dienste gibt‘s kein Homeoffice.
Es ist bitter ernst.
Haben Sie Verständnis für die notwendigen Einschränkungen!
Halten Sie die Regeln ein!“
Ich hab also mein Köpfchen angestrengt und Frau Mühle, die Leiterin des Städtischen Friedhof, gefragt ob es hilft, wenn die Internet-fitten Kinder, Enkel und Ur-Enkel der Verstorbenen sich VORHER mal die unterschiedlichen Grabarten angucken und auch mal in die Gebührensatzung gucken (Was kostets denn?). Dann gehen die Beratungen möglicherweise schneller mit bereits entschiedenen Angehörigen und irgendwann sieht die Friedhofsverwaltung auch wieder Land.
Antwort: „Ich habe hier grade mit meiner Kollegin drüber geredet und das Ergebnis: machen sie ruhig, kann nicht schaden. Sie sagt sogar, dass ohnehin inzwischen viele kommen und doch schon etwas vorinformiert sind durch das Heftchen. Danke fürs Mitdenken und Helfen!!“
DESWEGEN: Bitte guckt in folgendem Link mal in die gekenntzeichneten PDFs. Der Görlitzer Friedhof hat viele Möglichkeiten. Sogar mit Haustier geht! Ich weiß, es ist kein schönes Thema. Und wenn man einen Trauerfall regeln muss, fehlen einem erst recht die Nerven. Aber auch dieser letzte Weg will bedacht und entschieden werden. Hier findet man das alles:
HIER
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