Viele Sagen und Geschichten umgeben das altehrwürdige Görlitz und so auch die vom Teufelsstuhl auf der Landeskrone und dem Teufelsstein in Hennersdorf bei Görlitz, die ich hiermit erzählen will und vor Ort suchen war…
Es war einmal…
… dass sich der Teufel des öfteren bei den Rittern auf der Landeskrone aufhielt, um mit ihnen zu zechen und Karten zu spielen und schandhafte Dinge zu tun, damit die Ritter noch toller und törichter wurden.
Als die Görlitzer nun 1497 die schöne Peterskirche vollendet hatten, erzürnte das den Teufel sehr. Ein so herrlicher Dom zu Ehren Gottes? In seiner Wut riss er ein Stück Felsen an der Landeskrone ab (vom sogenannten „Teufelsstuhl“) und schleuderte es in Richtung Peterskirche.
Gott jedoch rettete das ihm geweihte Bauwerk und lenkte den mächtigen Felsbrocken ab. Dieser flog über die Peterskirche hinweg und landete hinter Hennersdorf. Deswegen trägt dieser Felsen bis heute den Namen Teufelsstein (polnisch: Diabla Góra). Bis heute, so heißt es, kann man die Stellen sehen, wo der Teufel den Felsen anfasste und mit seinen glühenden Krallen tiefe Löcher einbrannte. Fortan war der Teufelsstein ein beliebtes Ausflugsziel bei den Görlitzern, auch und besonders wegen dem herrlichen Blick auf Peterskirche und Landeskrone…
DAS wollte ich mir angucken!
Der Weg nach Hennersdorf
Die frisch wieder geöffnete Grenze ermöglicht diesen Ausflug. Ich nehme die Altstadtbrücke:
Schon ist die Peterskirche ein wuchtiges Dickerchen.
Ich lass sie hinter mir…
… und beschließe, es wird der Radweg an der Neiße entlang. Bis 1945 hieß das hier „An den Bleichen“. Da gibts viele historische Fotos dazu.
Kurz später bin ich auf Höhe des Klärwerk Görlitz, Rothenburger Straße.
Unterwegs ergibt sich bereits ein erster interessanter Blick zurück auf Görlitz und die Skyline von Zgorzelec.
Dann endet scheinbar der Weg, dass muss aber nicht irritieren! Weiter gehts.
Und schon steh ich an der A4.
Das ist schon auch faszinierend da unten drunter…
Wenig später bin ich am Hennersdorfer Wasser, welches hier in die Neiße fließt. Der Weg führt nun hinauf zur Hennersdorfer Straße (Jędrzychowice 38, direkt zum Freizeitzentrum).
Ich halte mich zunächst rechts im Ort, biege bei Haus Nr 26 nach Norden und lande am Feldweg, der genau auf den Teufelsstein zuführt (Wald am Ende).
Meine Euphorie kurz vor dem Ziel wird ausgebremst als ich vor etwas stehe, was ich für Riesenbärenklau halte, an dem kein vorbeikommen ist. Auf schwerste Verbrennungen hab ich keine Lust. 1:0 für den Teufel. Seinen Teufelsstein bekomm ich hier nicht zu Gesicht.
Auf dem Rückweg über den Feldweg versteh ich, wieso die Görlitzer hier her Ausflüge machten. Der Teufelsstein hat ca 200 Meter Höhe. Von dieser Anhöhe habe ich ein ungewöhnliches Panorama der Stadt.
Von hier oben überlege ich, wie jetzt eigentlich das Kräfteverhältnis aussah, damals, als der Teufel schleuderte und Gott umlenkte…
Landeskrone bis Peterskirche sind 5,25 km Luftlinie.
Peterskirche bis Teufelsstein sind 4,51 km Luftlinie.
Dann versuche ich es nochmal über die Straße 351, die von Hennersdorf die Neiße entlang nach Sercha (Żarka nad Nysą) und Lissa (Lasów) – Frenzelland! – führt.
Nix! An einer stinkenden Müllkippe ist Schluss. 2:0 für den Teufel. Ich krieg den Teufelsstein tatsächlich nicht zu sehen.
Im folgenden erkunde ich bisschen Hennersdorf. Am Schloss gibt es noch so einen Felsen. Quarzit, rötlich, grau. Er soll dem Teufelsstein ähnlich sein.
Für heute hat der Teufel gewonnen. Aber im Herbst bin ich wieder da. Dann ist der Bärenklau weg und die Bäume kahl. Auch die Felder sind abgeerntet. Und dann muss es doch gelingen zu diesem einst so beliebten Ausflugsziel vorzudringen (historische Fotos).
Wer es selbst versuchen will. Der Teufelsstein ist ziemlich genau auf einer Linie mit dem Dorfladen Ludwigsdorf. Zu den Koordinaten.
Der Teufelsstuhl auf der Landeskrone
Und von wo hatte der Teufel nun eigentlich den Felsbrocken abgerissen auf der Landeskrone? Das ist heute so nicht mehr ausgeschildert. Andreas hat einen alten Eintrag gefunden von 1834. Da heißt es:
„Auf der oberen Spitze des Berges im Felsen gibt es einen Sitz mit einer Rückenlehne, den man den Teufelstuhl nennt. Hier soll Herr Satanas gar oft sitzen und sich in der Gegend umsehen.“
Neuerlicher Versuch im November
Da hat es geklappt. Hier der Bericht, wie der Teufelstein nun aussieht.
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