Relativ viele Supermarkt Regale waren am Samstag und auch am heutigen Montag leer geräumt. Es ist prinzipiell gut, Verantwortung zu übernehmen und vorzusorgen. Allerdings nicht mit Panik im Bauch, Angst im Nacken und völlig planlos. Ich will mit Euch auch in dieses Thema hinein gehen, erneut ruhig und bedacht. Katastrophen gehören zufällig zu meinen persönlichen Lieblingsthemen.
Vorrat für 10 Tage sollte man grundsätzlich da haben!
Das empfiehlt schon seit Jaaaaahren das „Bundesministerium für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe“ (BBK). Das sind die mit der WarnApp NINA, die immer bei Unwetter etc anspringt – ein nützliches Ding. Aber warum diese Vorräte?
Es kann ja immer mal was sein: Strom lange weg, Seuchen, Terror, Erdbeben, Unwetter, Chemieunfälle etc. Es geht dem BBK dabei nicht um Panikmache, sondern um die „Fähigkeit zur Selbsthilfe und zum Selbstschutz“. Wenn alle Bürger ein bisschen auf sich selber aufpassen, wird – egal was – nur halb so schlimm. Problematisch ist aktuell nur, dass es allen gleichzeitig einfällt, vorzusorgen. Galanter ist es, in Zeiten ohne Anlass, bewusst immer 1 Teil mehr zu kaufen, bis der Vorrat stimmt.
Aktuell sucht das BBK übrigens Rezeptideen für Mahlzeiten, die man ohne Strom zubereiten kann. Es soll ein Notfallkochbuch entstehen. Wer sich beteiligen will, findet Infos hier.
Gute kostenlose Broschüren
Das BBK hat kostenlose Broschüren/PDF Downloads, die wirklich lohnen. Es gibt die Themen:
– Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen. Das ultimative Basiswissen mit Checklisten.
– Stromausfall – Vorsorge und Selbsthilfe (465KB, PDF)
– Hitze – Vorsorge und Selbsthilfe (1MB, PDF)
– Meine persönliche Checkliste (2MB, PDF)
– Verhalten bei besonderen Gefahrenlagen (1MB, PDF)
– Lebensmittelversorgung in Krisen und Katastrophen – Versorgung und Vulnerabilitäten in OECD-Ländern (39MB, PDF)
(Momentan ist print alles vergriff, aber PDF tuts ja auch).
Merke: Ne Packung Nudeln und ne Büchsensuppe, sind keine Notfallvorsorge!
Für 10 Tage Vorrat da haben ist grundsätzlich gut. Vorrat meint dabei nicht nur Essbares, sondern auch Klopapier, Hygieneartikel, Batterien. Vorrat heißt jedoch, ab in eine Kiste, Deckel zu und nicht anrühren, sondern für Fall X stehen lassen. Schreibt Euch jedoch das Mindesthaltbarkeitsdatum auf, futtert es vor Ablauf weg und kauft es rechtzeitig nach. Auch Vorräte wollen gepflegt sein. Aber sowas steht alles in den Broschüren/PDFs.
Gärtnern ist wie sein eigenes Geld drucken
Marlies Grützmacher schrieb es so schön in ihrem „Hungersnot und Kohleklau“, wie die Städter in den Nachkriegsjahren auf Hamstertouren auf die Dörfer mussten. In einer Stadt wächst nun mal nichts/zu wenig zu essen. Das ist der Knackpunkt.
Auch ein schlaues Büchlein aus unserer Stadtbibliothek beinhaltet den schönen Satz: „Städte sind auf Landwirtschaft angewiesen, denn nur deren Überschüsse erlauben es den Menschen, anderen Berufen nachzugehen.“ („Die größten Katastrophen der Welt“ von Dr. Chris McNab) Heißt: Im Grunde können sich Städter nicht mit Nahrungsmitteln versorgen. Sie sind abhängig von der Landwirtschaft im Umland und den Handelsströmen. Fallen diese aus (bzw sind die Regale leer), steht der Städter hungrig da.
Die Lösungen sind tatsächlich überraschend einfach:
– Kleingärten und das gärtnern wieder lernen.
– Alternativ kann auch auf Balkon, Fensterbank oder in Fensternähe gegärtnert werden.
– In der Rabryka gibt es den Nachbarschaftsgarten und viele Gartenkurse.
– Interessiert Euch für die Essbare Stadtnatur um euch rum.
All das hat erneut mit der „Fähigkeit zur Selbsthilfe und zum Selbstschutz“ zu tun.
Wichtig: Man muss mit gärtnern nicht auf eine Katastrophe warten und eine Katastrophe sollte auch nicht die Motivation zum gärtnern sein. Sehr viel besser ist der Gedanke an lokale Lebensmittel in Bioqualität aus dem eigenen Garten Eden. Der Nebeneffekt ist, dass man immer etwas Gesundes zu essen hat.
Fülle Fülle Fülle – eigentlich
Noch ein kleiner Aha-Effekt, den ich vor Jahren mal hatte:
Eine Tomate enthält geschätzte 100 Samen. Aus jedem einzelnen kann eine Pflanze entstehen, die gut 30 neue Tomaten trägt. Und jede einzelne von ihnen hat wieder 100 Samen. Das macht dann schon 3.000 Samen/Pflanzen. Das ist das Prinzip des Lebens: Fülle, Reichtum, Unerschöpflichkeit.
Das zu begreifen, führt in ein völlig anderes Weltbild von grenzenloser Fülle und dem Garten Eden, der pflanzbar wäre. Da wir momentan alle Kerne in den Biomüll werfen, der verbrannt wird, kommen wir niemals in diese Fülle und müssen vor allem ständig kaufen kaufen kaufen, statt kostenlos zu ernten.
Zuerst ich – aber ist das klug?
Ein weiteres schlaues Buch aus unserer Stadtbibliothek nenn sich „Das Handbuch zum Neustart der Welt“ von Lewis Dartnell. Er hat alles zusammen geschrieben, was man bräuchte im Anschluss an die ganz große Katastrophe, bei der nur wenige Menschen überleben. (Achtung, es geht um ein Gedankenexperiment!) Er schildert Grundqualifikationen, wie Wasser reinigen, einen einfachen Motor bauen können, die Ernährung sichern, Kleidung herstellen, einfache Medizin u.s.w., um nicht zurück in die Steinzeit zu fallen. Das will ich hier nicht ausführen. Ich will für etwas anderes aus dem Buch sensibilisieren:
So ziemlich alle Wissenschaftler (und Filmemacher von Endzeitstreifen) sind sich einig: Ohne Strom, ohne Nachschub in den Läden, haben wir ganz schnell Bürgerkrieg. Mindestens aber rivalisierende Banden, die die Vorräte unter sich aufteilen und dann ihre Regeln festlegen gegenüber der hungernden Bevölkerung. Das ist nicht klug durchdacht! Tatsächlich kann man mit dieser Verhaltensweise nur aufbrauchen, was da ist. Und damit kommt sehr schnell das sichere Ende der Versorgung.
Und dann?
Es geht nur friedlich, ruhig und in Gemeinschaft
Das Einzige, was wirklich Sinn
macht, ist ruhig bleiben, sich friedlich zu einer Gemeinschaft
zusammen schließen, ausloten wer welche Fähigkeiten und Kenntnisse
hat und dann schnell wieder Strukturen aufbauen, die Ernährung aller
(Kinder, Alter, Schwacher), Bekleidung, warme Wohnräume, später
Stromversorgung, Vorräte für den Winter u.s.w. sichern.
Dieses
Licht ist ganz ganz wichtig, dass es uns allen aufgeht.
Ein
Einzelner schafft es nicht alleine. Auch eine Familie oder eine Bande
kommen nicht weit. Einzig, indem man Strukturen aufbaut, wird es eine
Zukunft geben. Die Sache mit dem friedlich miteinander auskommen,
ruhig bleiben und sinnvolle Dinge zusammen machen, könnten wir
direkt beginnen. Es braucht keine Katastrophen, um seine Fähigkeiten
und Menschlichkeit zu entwickeln.
Das war jetzt „Think
Big“. Zurück zur realen
Lebenswelt und möglichen
Engpässen von 1-2 Wochen.
Das Notfallprogramm für Görlitz
Für die Notfallpläne in Görlitz
ist der Landkreis zuständig. Er koordiniert die „Retter“ und
Maßnahmen. Retter wiederum sind Feuerwehren, THW, Rettungswagen und
Leitstellen, Seelsorger, Polizisten und notfalls auch die Bundeswehr.
Dazu kommen Krankenhäuser und städtische Strukturen: Schulen zum
Bsp für Notunterkünfte, Stadtwerke mit Trinkwasserwagen u.s.w..
Drei Gedanken sind dabei
wichtig:
1. Das alles
ist sehr komplex. Nicht umsonst sind vieles davon Ausbildungsberufe
und Studienrichtungen. Nicht umsonst werden regelmäßig Übungen
durchgeführt. Wir müssen lernen, zu vertrauen – denen, die es
können. Raus aus der Angst,
Tage der offenen Türen nutzen, mit Menschen aus diesen Berufsfeldern
sprechen.
2. All diese
„Retter“ suchen ständig Nachwuchs. Wer also in sich Heldentum
verspürt und wirklich helfen (lernen) will, der kann! Arsch hoch,
Ehrenamt übernehmen oder Ausbildung beginnen.
3. Jeder kann
immer wieder seinen Erste-Hilfe-Kurs auffrischen und ansonsten an
seiner Mitmenschlichkeit feilen.
Wer darüber hinaus ins
Pfadfinder-Camp oder zum Prepper Wochenende will, sich für
Haltbarmachen von Lebensmitteln interessiert oder auch
Selbstverteidigung lernt, macht sicher nichts falsch. Das alles fällt
unter „Fähigkeit zur Selbsthilfe und zum Selbstschutz“.
Umso schöner, wenn man es nicht muss, sondern kann – um dann mit
Wissen im Fall X den
anderen zur Seite zu stehen.
Zum Schluss: Katastrophenfilme
Es gibt viele Filme, die Katastrophen aufgreifen. Das ist ein eigenes Genre im Film, die sogenannten „Endzeitfilme“. In fast allen gibt es das Arschloch, was es allen noch schwerer macht und dann den Helden: still, bedacht, geschult, zwischenmenschlich topp. Wir selber entscheiden, welche Rolle wir einnehmen wollen im Leben!
Unsere Stadtbibliothek ist auch bei sowas auf Zack. Hier die Filme, die sie da haben (plus Link zum DVD kaufen):
– Armageddon: Das jüngste Gericht – Asteroid droht auf Erde zu fallen
– The Day after tomorrow – Neue Eiszeit droht
– San Andreas – gewaltige Erdplatenverschiebung mit vielen Folgen
– 2012: Wir waren gewarnt – Temperatur der Erdkruste steigt
– Independence day – Wiederkehr – Invasion von Außerirdischen
– World war Z – Infektionen machen Menschen zu Zombis
– White House Down – Terroranschlag
– Contagion: Nichts verbreitet sich schneller als Angst – Pandemie bricht aus
– End-Day : Der letzte Tag – Doku, Ein Mix aus verschiedenen Szenarien
– The impossible: nichts ist stärker, als der Wille zu überleben – Thailand Tsunami
– Meteoriten – Apokalypse aus dem All – Meteoriten bedrohen die Erde
– Titanic – Schiff geht unter im Eismeer, ja auch das war im Grunde ein Katastrophenfilm.
Hurra es ist keine Katastrophe
Wer tief in dieses Thema geht, wird umso mehr verstehen, wie schön Frieden ist. Wie schön es ist, dass es Menschen gibt, die hauptberuflich retten. Wie großartig es ist, dass die Natur aus einem kleinen Samen einfach so eine Pflanze mit Früchten macht. Und dass Kunst, Kultur, schöne Baustile, Film und Theater, Traditionspflege u.s.w. alles nur möglich sind, weil Frieden ist und gerade keine Katastrophe herrscht. Anderenfalls wären wir (vorübergehend) mit existentiellen Dingen beschäftigt. Das weckt ein tieferes Verständnis für die Komplexität von einer Stadt. Mich macht es demütig und dankbar.
Soweit die wichtigsten Punkte, die zu mehr Bewusstsein und in die Übernahme von Verantwortung führen. Bleibt ruhig und liebvoll.
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