Objekte, wo die Zeit stehen geblieben ist

Kondensatorenwerk-Goerlitz
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Es sind Gebäude des Industriezeitalters (ab 1850) und der DDR (1949 – 1989), die häufig noch immer leer/fast leer rumstehen. Wenn die Objekte in Privatbesitz sind, darf die Stadt Görlitz (Verwaltung) nichts machen. Das darf sie nur an ihren eigenen Objekten. Einzig, die öffentliche Sicherheit muss auch bei Privatobjekten gewährleistet sein (das Menschen keinen Schaden nehmen). Darauf hat die Verwaltung ein Auge.
Private Eigentümer reißen oft nur ab, wenn es dafür Fördermittel gibt. Bis dahin steht es halt rum und wartet auf den Investor mit der zündenden Idee und dem nötigen Kleingeld.

2018 bin ich zu einer kleinen Fototour aufgebrochen, die genau solche Objekte einfängt:

Alte Wäscherei, Brückenstraße 7

1870 als Fabrik gebaut. Fast alle Gebäude sind in sich zusammen gebrochen. Letzte Berühmtheit erhielt das Gebäude 2015, als es erst brannte und man dann eine Leiche darin fand.

VEB Kondensatorenwerk Uferstraße 5-6

Gebaut ca. 1890. Seit 1992 bewegt sich hier nichts mehr. Nur noch Görliwood freuts und ein paar Lost Places Fans.
Neuester Stand: Der Landtag Sachsen hat Gelder zur Verfügung gestellt, mit denen das Objekt vom österreichischen Besitzer gekauft wird. Beabsichtigt ist, das sich hier das Casus-Forschungsinstitut mit 100 Wissenschaftlern ansiedelt. Der Bund wird weitere Gelder dazu geben für Umbau udn Sanierung. Baustart soll 2022 sein.

Breslauer Straße Zgorzelec

Die alte Adresse Breslauer Straße ist nahezu vollständig verloren. Die Häuser links davon sind schon alle weg. Beim Objekt im Bild sieht es ziemlich löchrig im Dach aus. Auch die gegenüberliegende Straßenseite hat sich schon verabschiedet. Einzig der Beginn des Straßenzugs mit dem Dreiradenspeicher und der Gastronomie hält durch.

Zeppelinstraße

Bäcker und Fleischer, Zeppelinstraße Ecke Lilienthalstraße. Fast die ganze Zeppelinstraße ist leergewohnt. Daran ist die Bundesstraße vermutlich nicht ganz unschuldig. Das Areal wurde um 1930 gebaut und Parsevallstraße und Ulmenhof sind immer noch sehr gute Adressen. Nur eben diese Zeppelinstraße… 117 Likes und viele Kommentare (siehe unten).

Handelshof, Hospitalstraße 13 -16

Hier in der Ansicht von der Rückseite, Dresdner Straße hinter EDEKA. 1925 nach Entwürfen des Architekten Gerhard Röhr eröffnet und an verschiedene Mieter vergeben. 1998 Insolvenz des letzten Großmieters. Heute im Erdgeschoss gut genutzt mit einem Musikgeschäft, dem DRK Laden, dem Kickerking. Aber insgesamt: Ein bisschen zu wuchtig fürs kleine Görlitz.

Heiz-/Kesselhaus des Feinoptischen Werkes

Tja, der Abriss würde Geld kosten, dass momentan niemand ausgeben will. Und so steht es halt da. Braucht niemand mehr, schon lange.

Das Elektroschaltgeräte Werk in Rauschwalde

Zu seinen Füßen floriert der Handel. Auf dem Dach funken die Antennen. Aber so ein paar Etagen sind wohl übrig seit 2001.

Kaufhalle Rauschwalde, Kopernikusstraße

Zuletzt war ein Fitness-Studio drin. Es schloss 2012. Seit dem? Nichts. Die rote Blüte, die einst daneben stand, ist zum ASB umgezogen.

Block Friedrich-Engels-Straße in Weinhübel

Zuletzt Schlagzeilen machte er, als die Bevölkerung 2015 mutmaßte, dort könnte eine Asylunterkunft entstehen. Seit 2005 stehen die zwei Blöcke mit 60 Wohnungen zugemauert da. Kein vor, kein zurück. Sie sind in Privatbesitz.

Speditionsgebäude Bahnhofstraße 65-67

Die schattigen Klötze sorgen maßgeblich dafür, das dieser Teil der Straße (zwischen Augustastraße und Konsulstraße) in seiner Attraktivität doch eher eingeschränkt ist. Auf dem Dach sind immerhin Solaranlagen montiert. Seit 2019 gibt es dort noch ein Casino. Aber sonst?

Moltkestraße 30, 32, 33, 34 und 35

Alle tristen ihr Dasein allein für Görliwood.

In einem der Eingänge hängt folgender (historischer) Hinweis:
„Görlitz, 3.9.1998
Ab sofort zu vermieten!
James-von-Moltke-Str 32.
1. Etage zweimal 2Raum WE ca. 50 qm mit Küche/Bad und Ofenheizung
2. u. 3. Etage 5Raum WE ca. 106,63 qm Bad/Küche und Ofenheizung
2. Etage 4Raum WE ca. 103,52 qm Küche/Bad und Ofenheizung.
Alle Wohnungen unsaniert aber bewohnbarer Zustand. Mieten ab 3,50 DM/qm zuzügl der jeweiligen Betriebskostenvorauszahlung!
Bei Interesse bitte melden bei
Wohnungsbaugesellschaft mbh, Herr N. Tel 461192
oder Dienstags von 13-18 Uhr u. Donnerstags von
9-12 Uhr Konsulplatz 1, 2. Etage Zimmer 1.
N.
Hausverwalter“

Das Unternehmen heißt heute, 20 Jahre später, Komm Wohnen. Telefonnummer reicht die 461. Den Herrn N. gibts wohl nicht mehr. Und 3,50 DM sind heute ca. 1,88 Euro pro m². Das ist ein Schnäppchen 😉

Jede Menge Fläche bietet nach wie vor der alte Waggonbau Görlitz, heute Conrad-Schiedt-Straße. Geräumige Loft-Wohnungen, Künstler-Ateliers, Werkstätten, Büros… alles Mögliche wäre hier denkbar. Die Umsetzung ist dann Zweitens…

Wenn eine Uhr auf „5 nach 12“ steht, steht sie dann eigentlich auf Neuanfang und Hoffnung? 🤔
Für das Freisebad braucht es einen privaten Investor. Die Stadt hatte für die Fördergelder beim Bau des Neißebades zugesichert, kein weiteres Schwimmbad zu betreiben. Sie darf also nicht. Mutige vor!

Ein Beitrag von April 2018, letzte Aktualisierung:Mai 2020

Geschafft!

Ein erstes Objekt meiner Fotoserie hat tatsächlich seinen Platz geräumt für etwas Neues.

Kantine des Feinoptischen Werkes

Die Kantine des Feinoptischen Werkes in der Südstadt. In den 90ern war es die Disko „Soundfactory“. Sogar Laila K. trat hier auf. Dann wurde es still um das Objekt. Bis 2019. Da kam die Abrissbirne und die Bagger. Nun entsteht dort ein neues Gebäude. „Es wird künftig für die Produktion von Halbzeugen aus Metall, Kunststoff und elektronischen Kleinbauteilen, die Fertigung und Montage von medizinischen und biotechnologischen Analysegeräten und deren Zubehör sowie deren Verpackung, Lagerung und den weltweiten Versand genutzt.“ (Quelle: Wirtscaft in Sachsen) Na geht doch!

Gibt es so nicht mehr.

Die alte Tuchfabrik am Wehr in Weinhübel

Die alte Tuchfabrik wird abgerissen, ihre Grundflächen werden entsiegelt, das Wehr bekommt eine Fischtreppe, die Ufermauern werden denkmalgerecht instand gesetzt. Vorbereitende Arbeiten (Baumfällungen) haben schon begonnen. Richtig los geht es im Sommer 2020 – meldet die Landestalsperrenverwaltung am 21.2.2020.

Eure schönen Kommentare

Zum Kondensatorenwerk:
„Warum verfallen diese Gebäude, bin da aufgewachsen, es ist nicht schön auch so zu sehen wie ein Stück Kindheit verfällt „
“ Wird das nun abgerissen oder nicht!?Ich hörte was davon,dass es abgerissen werden soll!🤔 “
– So ist das mit Gerüchten.
“ Da war ich erst spazieren und war geschockt das es dort noch so aussieht.

Zur Adresse Breslauer Straße
“ Ich kann mich noch sehr gut an den grossen Brand erinnern, der im Speicher ausbrach. Es war so heiß, dass wir in Badesachen im ich glaube Anfang März am Gartenzaun stehen konnten. Damals war noch kein freier Übergang über die Grenze möglich und unsere Feuerwehr stand ewig an der Grenze. Der Speicher war rechts von der Mühle wo jetzt die Gastronomie ist und bei genaueren hinsehen sieht man noch die Konturen vom Speicher.“

Zur Zeppelinstraße
“ hab ich als Kind gewohnt..bis 1969…Parsevalstr. Toll war der riesige Innenhof zum spielen für uns Kinder. Hinten links ums Eck gabs noch einen Konsum oder HO und ein Molkereigeschäft.“
„Wurde auch alles reduziert? Häuserzeile erstreckte sich ja bis zur Heiligen-Grab-Str.? Weiß jemand etwas vom Verbleib der Figuren, Reliefs, die über den jeweiligen Haustüren thronten?“
Schönes Areal – Wohnungen aus dieser Zeit waren/sind doch nicht schlecht! Mit Bad, nicht so groß…..
Das ist aber schade“

“ Habt „ihr“ da auch immer angestanden bis zum Abwinken 😆
Meine Oma stand da gefühlt IMMER in der Schlange. Wenn wir zu Besuch nach GR gekommen sind, haben wir vor der eigentl Ankunft direkt ne Runde vorm Fleischer gedreht und Oma stand dort mit einer Wahrscheinlichkeit von 99% gerade in der Schlange 😆 und wir haben sie mit eingesammelt.“

“ Schade, es war früher ein tolles Wohngebiet. Wir hatten gegenüber einen Garten.“
“ Bin da groß geworden.super Fleischer Schwedler und der Bäcker. Parsewalstr.war ein Konsum und ein Spielplatz.Und der Hort. „
“ In der 19 gab es einen Frisör, Frau rotardus“
“ Hier habe ich meine Kindheit verbracht erst in der Zeppelinstraße 23 und dann in der Nummer 19
Beim Bäcker haben wir immer Kuchenränder geholt, die gab es in die Mütze geschüttet
Der schwedler Fleischer hatte immer gute ware
Sein Sohn Andreas war in meiner parallel klasse“
“ Als Kind habe ich die Leute beneidet die da wohnen durften. Eine damalige Freundin, Namens Bianca wohnte dort. Schade um die Gegend „
“ Ich hab auch beim.Fleischer angestanden. Mit der Oma Mit dem Moped aus koenigshain um leberkaese zu kaufen ….lecker „

“ Freitags gings mit Kinderwagen von Königshufen zu Fuß zum Bäcker und Fleischer „
“ Vor dem PA-Unterricht haben wir uns da immer die leckeren Milchbrötchen geholt. „
“ Vor der Fleischerei haben wir so manchen Nachmittag mit anstehen verbracht…… Lang ist es her… 😉 „
“ Einfach schicke Architektur „

“ Ich weiß noch wo hinten links ums Eck ist“

Zum Handelshof, Hospi
“ Das Gebäude wäre, glaube ich, gut geeignet für die neue Oberschule, die Görlitz dringend benötigt. „
“ Dort waren auch ne Weile Proberäume von Bands untergebracht. „

Zur Kaufhalle Rauschwalde
“ Immerhin ist sie (die Blüte) nicht verschollen gegangen! 🙂 „
“ Treffpunkt vor und nach der Schule „
“ Und wir konnten ins Lager schauen. Ich sage nur: Bananen. „
“ Die Kaufhalle steht noch??? Da hab ich Obst und Gemüse ( GHG OGS )hin geliefert….oh Mann …lang ist´s her… „
“ Abreißen und nem kleinen Park daraus machen „

Zur Moltkestraße
„In dem Haus in der Mitte hat aus dem mittleren Fenster der ersten Etage immer der Herr Böttcher rausgeguckt, abends auch gern mal mit Schlafmütze. Einst gehörte ihm das kleine Lädchen unten im Haus und er war dafür bekannt auch noch tief in der Nacht im Schlafrock und Pantoffeln nen Kasten Bier oder ein Fläschchen rauszugeben. Er war der gute Geist der Moltke(Thälmann)Straße und immer für ein Schwätzchen gut. Praktischerweise spielte er auch gern die Verkehrsampel für Fahrzeuge, die aus der Querstraße kamen. Das war ein netter Kerl! „
„an diesen alten guten Mann kann ich mich auch noch erinnern „

Zur Kantine des Feinoptischen Werkes, Soundfactory
“ Schön in unsrer Südstadt, eben WEIL die Zeit manchmal still zu stehen scheint 😉 „
“ Meine Schwiegermutter hat die Garderobe gemacht… „
“ Eine wunderschöne Zeit. Vom Soundfactory in den Trichter, genial 👍👍👍 „
“ Unzählige Stunden da am Einlass verbracht… Mal entspannt, mal amüsant und halt öfters auch mal mit Auseinandersetzungen aber trotz allem ne unvergessliche schöne Zeit… 😎 „
“ Boney M ..und Jürgen Drews waren auch da….. „
“ die weather Girl waren da…👌👍 „
“ Bad Boys Blue sind da auch aufgetreten. „
“ Leila K. 😉 „
“ Die Gumbe Danceband waren auch da „
“ Und Sandra (Cretu) war och da 🙂 „
“ Da war einiges an Größen zu sehen, immer voll der Laden. Unweit danaben war damals noch der Kema-Club unten im Keller 😅 oh das waren Zeiten…
Wenn alles dicht war gab’s die letzte Füllung im Trichter bis die Sonne wieder aufging 😂😂 „
> “ Ohja das waren Zeiten 😂🤣 schreib war’s sound, kema und Absacker im Trichter bis es hell war und zum Frühstück heim 😂🍹🍾 „
“ dort habe ich meine Frau kennengelernt …. das waren noch Zeiten. Jeden Freitag … hach wie ich die Zeit vermisse „
“ 😂. Ich meinen Mann….zu schön….heute kann man doch kaum noch so schön schwofen gehen. Vermisse es auch sehr. „
“ Nachdem da aber der Pool sein Wasser im Saal ergossen hat, war Schluss . mei, DJ Matti an den Teller’n … Da hab ich auch am Einlass gestanden . und am So während der Kinderdisko schön Snooker gespielt und Bier getrunken .. „
“ Sound Factory waren schon geniale Zeiten. Die meiste Zeit hat ja da DJ Stübi aufgelegt,und denn Eurodance so richtig gefeiert. ✌🏻 „
“ War das nicht auch ne Kantine „
> “ Ja klar da waren wir doch auch Mittag essen mit Frau Koden „
“ ich würde gerne die Zeit um diese Zeit willen zurück drehen 🤩😍😘😘😘 „
> „getanzt haben wir bis zum umfallen 🤣 🤣 🤣 „
> “ Jupp 😂 war immer gut die mucke ach ja „
“ Da waren wir noch jung und knackig 😂 „

Zum Freisebad.
“ Das Freisebad rechnet sich nur in einem Gesamtkomplex als Entspannungs- und Gesundheitsort. Dafür gibt es mit der benachbarten ehemaligen 2. Med eine gute Chance. „
> “ Wann soll es denn mal vorwärts gehen bei der 2.Med??? „
> “ Mit „gute Chance“ meinte ich nur die nachbarschaftliche Nähe. Dass es dort leider mit dem letzten Investmentversuch nicht klappte, kann man niemandem außer den damals Beteiligten vorwerfen. „
“ da habe ich an einem Samstag das Schwimmer erlernt…vor ca.100 Jahren eben „
“ Mein Opa war da auch immer saunieren und schwimmen „


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