Görlitz hatte mal eine Art „Brandenburger Tor“. Bei uns hieß es „Portikus“ und stand an der Kreuzung Schützenstraße/Kahlbaum-Allee. 1815 wurde er errichtet zu Ehren des Landesherren. Wir waren damals Teil der „preußischen Provinz Schlesien“. Deswegen erinnert der Portikus ein winziges bisschen an Berlin. Erst stand er für 1 Jahr am Obermarkt und rutschte dann auf die Kreuzung am Stadtpark.
Wie war das damals so?
Man liebte es in diesen Jahren zu spazieren, zu flanieren, zu lustwandeln. Und in einer Zeit ohne Auto, war der Görlitzer Park eben 20 Minuten von der Stadt entfernt. Das war ein Ausflug! Raus aus der Enge der Stadt, rein in die Natur.
Der Görlitzer Park war aus einzelnen Gartengrundstücken hervorgegangen, auf denen wohlhabene Bürger Landschaftsgestaltung betrieben hatten. Demiani hatte die Idee, daraus einen Bürgerpark zu machen – unseren Stadtpark. Man begann damit 1829. Ab 1859 kümmerten sich Gartenspezialisten um ihn. So entstand der Goldfischteich, 3.000 verschiedene Pflanzen und zahlreiche Denkmäler.
Das grüne Ausflugsgelände der Görlitzer zog sich weiter zum Park des Friedens (beim Tivoli), hinauf zur Friedenshöhe (oben am Viadukt), entlang der Obermühlberge (Hänge des Neißeufes), Richtung Weinberghaus und hin zum Schellergrund. Die meisten Wege sind bis heute vorhanden. Wir könnten immer noch lustwandeln…
Achso, der Portikus war aus Holz und fiel daher 1945 frierenden Görlitzern zum Opfer, die ihn zerlegten und verfeuerten.
Weitere historische Fotos hier.
PS: In seinem Ursprung war es die Portikus (weiblich), wurde nur im Sprachgebrach zu der Portikus (männlich). Beides ist richtig, die weibliche Form ist die historische.
Ein Beitrag vom 29.1.2015
Eure schönen Kommentare
“ Ja ich wusste es nur gibt es zu wenig Information über verschwundene Bauwerke „
“ Müsste in Stein wieder errichtet werden. Bestimmt viel zu teuer. „
“ Vielen Dank für die ausführlichen Informationen „
“ Bitte mehr davon.👍👍👍 „
“ Das wusste ich nicht „
“ Sollte wieder errichtet werden im Stadtpark. Auf der ehem. Promenade dürfte es schwierig sein. „
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