Die Rosen Ausstellung 1894 in Görlitz

Gruss von der Rosenausstellung Görlitz
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Im Jahr 2019 jährt sich zum 125. Mal die größte Rosenausstellung von Görlitz. Sie ist ein eher unbekannter Teil unserer Stadtgeschichte. Ingo Draeger hat sich gemeldet, weil er anhand einer Postkarte über das Thema gestolpert ist. Von seinen Recherchen will ich Euch erzählen…

Postkarte, Görlitz den 2.6.1894

Zeitliche Einordnung

1894: Da steht noch keine Ruhmeshalle. Deutschland hat noch einen Kaiser. Die Straßenbahn fährt noch über den Untermarkt und im großen Kreis als Kreisbahn. Autos gibt es nur ganz ganz selten, dafür Pferdekutschen. In Görlitz wird gerade begonnen, ein Neubaugebiet hochzuziehen, dass wir heute als Innenstadt und Südstadt kennen. In der Oststadt plant man ein solches Neubaugebiet. Die Stadthalle ist noch eine Holzhalle. Überall in der Stadt rauchen neue Industrieschornsteine. Görlitz hat noch keine Grenzlage, sondern liegt Mitten im Deutschen Reich. Die Stadt hat (mit der Oststadt) 62.135 Einwohner, 100.000 Einwohner erwartet man stadtplanerisch. Einer dieser Einwohner ist Karl Druschki.

Karl Druschki (1844 – 1902)

Es ist der Görlitzer Kaufmann Karl Druschki, der Rosenfan ist, der zum Gründungsmitglied des 1883 gegründeten Vereins Deutscher Rosenfreunde wird. 1893 wird er Präsident des Vereins und holt die Rosenausstellung nach Görlitz. Skeptiker unken, Görlitz sei zu weit östlich und für Rosen nicht geeignet.

Der Ort: Am Friedrichsplatz

Die Stadt Görlitz stellte 5 ha Land zur Verfügung. Die Neiße ist im Kartenausschnitt unten. Links ließt man noch Victoriastraße (wo die Straßburgvilla steht). Die Ruhmeshalle fehlt noch. Rechts oben im Plan ist die Teichbaude, das heutige Mutter-Kind-Heim. Rechts endet die Karte am ehemaligen Steinbruch. Oben endet sie, wo heute der Snaypark mit einer Senke beginnt. Der gesamte Hang, der heute bewaldet ist, war ein Rosengarten. *wow*

Plan der Rosenausstellung

Die Rosenausstellung

1894 ist es soweit. Die Ausstellung beginnt am 23. Juni. Später wird ein R. Betten über die Ausstellung in Görlitz schreiben:
„Die Kaiserin Augusta Victoria hat hier ein so blendendes Weiß, we sie es selten besitzt und wie  es viele Besucher an ihr noch nicht gesehen haben. Für die Entwicklung der weißen Blumen scheint in Görlitz überhaupt der Boden zu sein. Ich fand eine Herzogin Mathilde übersäet mit reinweißen Blüten, während deren Farbe sonst mehr ins Grünliche schimmert.“

„Die Rosa bifera ec., wäre gerade hier in Görlitz ein ausnehmend schönes Terrain gewesen. An den Abhängen der Schluchten (Figur 4) hätten sie sich reizend entwickeln können und wären hier viel besser zur Geltung gekommen, als die massenhaft dort eingebrachten Nelken.“

Begleitveranstaltung: Ausstellung der abgeschnittenden Blumen

Im Feldherren-Saal des Wilhelm-Theater (wo heute das CityCenter steht) findet vom 7. -10. Juli 1894 die Schnittblumen Ausstellung statt. Man bittet zu diesem Anlass wie folgt:

„Wir bitten um recht zahlreiche Anmeldungen der Neuheiten, deren es eine grosse Zahl in diesem Jahre, nach unseren Informationen giebt. Verlangt sind drei Blumen mit Knopsen und Laub und möglichst eine Pflanze. Im Uebrigen verweisen wir auf die Bekanntmachung in der Rosenzeitung…“ (Anmerkung: Keine Rechtschreibfehler!)

Man empfahl mit dieser Einladung zur Übernachtung in den Häusern: Hohenzollernhof, Vier Jahreszeiten, Stadt Dresden, Prinz Friedrich Karl, Viktoria Hotel, Hotel Strauss, Krone, Wiesses Ross und Kaiserhof.

Desweiteren waren: „In Aussicht genommen sind Ausflüge nach Muskau und dem Oybin.“

Man empfahl den Rosenfreunden und Gärtnern aus ganz Deutschland, die zu diesem Termin anreisten, auch gleich noch den Besuch der „grossen Rosengärtnereien Dresdens und Umgebung, die Baumschulen zu Breslau und anderer Orte Schlesiens…“.

Die Rose Frau Karl Druschki (Schneekönigin)

1898 begann ein Züchter in Trier – Sankt Marien eine neue Rose zu züchten. 1899 brachte der Strauch 5 weiße Rosen hervor „von außergewöhnlich schönem Bau“. Ein Amerikaner bot 3.000 Mark. Der Züchter entschied sich aber zur Teilnahme an einem Preisausschreiben, welches dann leider nicht stattfand. Im folgenden stieg dennoch rasant die Nachfrage.

1901 widmete man diese neue Rose der „Gemahlin unseres allbeliebten, unvergesslichen langjährigen I. Vorsitzenden.“ Und weiter: „Das Wertzeugnis des Vereins deutscher Rosenfreunde wurde ihr zugesprochen und damit ihr die beste Empfehlung mit auf den Weg gegeben.“

Die Geschichte von Karl Druschki, seiner deutschlandweit beachteten Rosenausstellung in Görlitz und der Rose Frau Karl Druschki ist die Geschichte, was Bürger dieser schönen Stadt privat im Stande waren, auf die Beine stellen. Und nun wissen wir auch, was vor der Ruhmeshalle an Ort und Stelle zu finden war für einen Sommer, 1894. Vielen Dank Ingo!


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