Die Sternenkinder von Görlitz

Sternenkinder Görlitz
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Manchmal sterben Babys bereits im Mutterleib und kommen dann als Fehlgeburt tot zur Welt. Diese Babys wiegen unter 500 Gramm und wären niemals lebensfähig gewesen. Dennoch bedeuten sie für die Eltern einen schmerzlichen Verlust.

Dem gegenüber steht das sächsische Bestattungsgesetz, welches besagt: Als Leiche zählt erst, was über 500 Gramm war und fällt unter eine Bestattungspflicht. Unter 500 Gramm wird noch gar nicht gezählt. Folglich kann/muss man auch nicht bestatten.

Auch hierfür hat der Städtische Friedhof von Görlitz eine Lösung gefunden. Einmal im Jahr gibt es am Sonntag nach Totensonntag (also zum 1. Advent, Ende November/ Anfang Dezember) eine Trauerfeier für die Sternenkinder. Einladen kann man zu diesem Datum keine Eltern, denn die sterblichen Überreste der Sternenkinder kommen nur mit einer Nummer versehen aus dem Klinikum. Die Eltern sind der Friedhofsverwaltung also nicht bekannt. Wenn jedoch alles gut geklappt hat, wurden die Eltern vom Klinikum über diesen Termin informiert.

Dass viel Herz auch an diesen ganz winzigen Menschleins hängt, beweisen die unzähligen Figuren und Windmühlen am Gemeinschaftsgrab der Sternenkinder. Dieses befindet sich auf dem Alten Friedhof an der Mauer zur Finstertorstraße.

Die Grabanlage ließ einst der Maurermeister Winkler für seine Tochter Gotthulde Hermine errichten, die mit nur 22 Jahren verstarb. Die Gestaltung der Tafel für die Sternenkindern war damals öffentlich ausgeschrieben. Ein Steinmetz ließ daraufhin seinen Enkel Sterne malen und „Sternenkinder“ schreiben. Er bekam schließlich den Auftrag.

Von 20 auf fast 200 im Jahr

In den ersten Jahren waren es ca. 20 Sternenkinder, die jährlich an diesem besonderen Termin bestatten wurden. Inzwischen sind es jährlich fast 200 „weil inzwischen auch Abtreibungen dabei sind“, wie Frau Mühle sagte.

Hier haben sich über die Jahre jedoch Regelungen geändert. Zunächst wurde es nur bei unter 1.000 Gramm angeboten. Dann bei unter 500 Gramm. Jetzt bei allen Abbrüchen bis zur 23. Schwangerschaftswoche. Wurden früher die Sternenkinder also eher totgeschwiegen und es gab gar kein Sternenkindergrab, gibt es nun dieses Angebot. Es sind aber vor allem die Mütter/Familien, die es auch gern und immer öfter in Anspruch nehmen. So erklärt sich der rapide Anstieg der Zahl.
Stand: 9.7.2019

Die jährliche Gedenkfeier für Sternenkinder

Jedes Jahr findet sie am 1. Advent, 14 Uhr in der großen Feierhalle des Krematoriums statt.
Der Termin ist jährlich ausgeschrieben an allen Schaukästen auf dem Städtischen Friedhof und im Faltblatt. Es ist immer der Sonntag nach Totensonntag.

Die Geburt eines Sternenkindes

Wie sensibel und liebevoll unser Klinikum mit der Geburt eines Sternenkindes umgeht, lest ihr hier.


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