Vom Uferpark aus erblickt man oberhalb graue Dächer im Ostteil des alten Görlitz. Die Gebäude stehen auf dem Rabenberg. Es ist der Geburtsort von Scultetus, der Scultetushof.
Wikipedia weiß dazu, dass dieses Areal erstmals 1440 erwähnt wird mit dem Erwerb durch einen Herrn Seifrid Goswin. 1529 erwirbt nach zahlreichen Zwischeneigentümern Martin Schulz das Gut. Das ist der Vater des bekannten Görlitzer Bürgermeisters und Astronomen Bartholomäus Scultetus, der hier 1540 geboren wurde. Später wohnte Scultetus dann 44 Jahre lang (1570 -1614) in der Peterstraße 4.
Die alte Karte verwirrt. Die Quellen sprechen vom Scultetushof am Rabentor. Das alte Stadttor war am Ende des Scultetusweges, abgerissen inzwischen. Wie soll man sich da zu recht finden?
Die Karte zeigt auch den Scultetushof, eingezeichnet zwischen Talweg (Struga), Rabenbergstr. (Zeromskiego) und Prager Str. (Daszynskiego).
Demnach gehören auch 6 Villen und Wohnhäuser zum Areal. Alle erinnern an die Holteistraße, Reuterstraße, ein bisschen Goethestraße. 20er Jahre Bauten eben. Das „Einwohnerbuch 1941/1942“ verkündet stolz für diese Häuser: „Der Stadt gehörig“ und nennt als Bewohner für den Scultetushof Beamte, Fabrikanten, Industrielle. Keiner der Namen sagt mir irgendwas. Wie heftig wurden wir nur getrennt von unserer eigenen Geschichte?
Ich such nach einer besseren Karte in Büchern zum Kriegsende, 1945 oder davor. Nichts. Ich finde nur Schilder: „Spazieren an der Neiße verboten“. Oder „Beobachtungen an der Neißebrücke strengstens untersagt.“ Ich ahne, was es 1945 mit der Görlitzer Volksseele gemacht hat und auch, warum wir den Zugang zu diesem Teil der Stadtgeschichte bisher nicht finden. Ja, nicht mal Lust haben, dort drüben zu spazieren – obwohl es sich lohnt. Traumata, Verbote, Schweigen, Vergessen – von den Großeltern bis tief in uns, die es eigentlich gar nicht erlebt haben.
Es geht nur langsam, den alten Faden wieder aufzunehmen. Aber es geht: Rabenberg und Scultetushof! Geburtsort eines der größten Astronomen, Kartografen und Mathematiker seiner Zeit. In den 20er Jahren Wohngegend des aufstrebenden Bürgertums. Und toller Ausblick von dort oben auf Görlitz. Klingt wie ein vorsichtiger Anfang…
Eure schönen Kommentare
“ Das Foto hat Dorfcharakter, so richtig idyllisch. Tut gut, an solchen Orten mal zu verweilen, einfach um dem Stress und der Hektik der Stadt zu entgehen 👍 „
“ Ich bedanke mich auch lieb für die schönen Fotos von meiner Traumstadt! „
“ Hey, da bin ich letztens lang gefahren und habe im Rückspiegel genau dieses Bild vernommen. Herrlich das nochmal also Foto zu sehen 😀
Danke 😉 „
“ auch ich lass mal ein dickes danke da immer wieder schön die alte Heimat zu sehen „
“ Dickes Lob an die Görlitz Insider !!! Weil ich immer wieder etwas aus meiner Geburtsstadt, in der ich 26 Jahre lebte, sehen und lesen kann. Ich finde es klasse ! „
“ Das ist ein richtig tolles Bild …sehr stimmungsvoll …supi „
“ ja ein dankeschön für diese Seite „
“ Görlitz ist und bleibt ein schöne Stadt.,da wir dort aufgewachsen sind. „
“ Uferstraße habe ich mal gewohnt, schön geworden „