Der Snaypark in Zgorzelec

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Ein weiterer Bürgermeister, der Görlitz 20 Jahre lang regierte (von 1907–1927), ist Georg Snay. Mit ihm passierte so einiges in der Stadt: Die Volksbücherei, die Stadthalle und die Synagoge eröffneten. Elektrische Straßenbeleuchtung wurde eingeführt und die Schlesischen Musikspiele kehrten zurück an die Neiße. Der Bahnhof wurde umgebaut, Rauschwalde wurde eingemeindet, das Freibad an der Weinlache entstand, das Wohngebiet in der Holteistraße wurde angelegt. Auch Fürsorgestellen, Milchküchen, Kindererholungsheime, Kindergärten und Jugendheime entstanden. Es passt viel rein in 20 Jahre. Auch ein Erster Weltkrieg. Der Historiker Richard Jecht schrieb: „Wir haben einen der Besten aus unserer Mitte, einen wahrhaften Vater unserer Stadt begraben.“

Georg Snay, Oberbürgermeister von Görlitz 1907–1927

Umso erstaunlicher ist es, dass es in ganz Görlitz keine Snaystraße gibt. Nun doch, es gab mal etwas, sogar einen ganzen Park, der Georg-Snay-Park. Er liegt neben der Oberlausitzer Gedenkhalle (Dom Kultury). Zu der Zeit entwickelte sich gerade der Ostteil der Stadt. So gelangte Snay östlich zu Erinnerung und Würden. Mit der Grenzziehung 1945 verloren wir den Park und die Erinnerung daran.

Vieles ist nicht mehr erhalten. Die Sichtachsen zur Landeskrone und zur Peterskirche verdecken die hohen Bäume. Der ganze Teil des Feldberggartens bräuchte dringend Aufmerksamkeit. Die Teichbaude ist heute ein Mutter-Kind-Heim und auf den ehemaligen Tennisplätzen baumelt Wäsche.

Ausschnitt einer Informationstafel am Ostufer

Dennoch ist der Park, der sich bis 1989 „Park der wiedergeborenen polnischen Armee“ nannte und heute der „Park Andrzej Błachaniecńca“ heißt, wirklich einen Besuch wert: So gibt es einen großen Ententeich mit 2 Wasserfontänen und verschiedensten Wasservögeln.

Ententeich mit Wasserfontäne im Snaypark, Zgorzelec

Auf Kinder wartet der große Spielplatz „Ford Lolek und Bolek“. Ein Parkour mit Sprossenwand.

Infotafeln und der Spielplatz „Lolek und Bolek“

Reck, Hantelbank und Barren wartet auf die Sortlichen. Dazu viele Sitzgruppen, Klangspiele, eine Fotowand, Informationstafeln und natürlich Bänke laden zum Verweilen ein.

Die Outdoor Sportgeräte im Snaypark

Der Baumbestand ist teils beeindruckend alt. Und alle Vögel und Eichhörnchen sind sehr viel zutraulicher, weil die Bürger mehr füttern.

So bietet dieser ehemalige Snay-Park doch erheblich mehr Abwechslung als der Görlitzer Stadtpark. Und vielleicht ist er dem ein oder anderen einen Besuch wert. Gehört er doch ebenso zu unserer Stadtgeschichte wie alles diesseits der Neiße.

Links:
Georg Snay
Park Andrzeja Blachanca
Buchtipp: “Görlitz – Die Oststadt“ von Wolf-Dieter Fiedler, 2008. Gibt es in der Bibo!
Ein Beitrag vom 14.4.2015

Eure schönen Kommentare

“ Wieder etwas auf meiner Liste für den nächsten Besuch, der ja zum Glück bereits morgen startet 🙂 „

“ Wow, wieder sehr interessant! Lieben Dank für die tollen Infos! 😘 „

“ Wieder etwas dazu gelernt über unser schönes Görlitz. Danke. „

“ Sehr interessant … Danke 🙏🏻 „


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