Der bereits vorgestellte Nordrandumfluter hat einen Schotterweg, der bis Jauernick-Buschbach führt – theoretisch. Ideal also für eine Radtour mit machbaren Steigungen. Das herrliche Wetter an diesem 31.3.2021 (22 Grad und Sonne satt) luden mich also ein, auf Erkundungstour zu gehen. Hier die Bilder…
Anreise
Da îst er wieder, mein Glückvogel. Die Tour kann also nur gut werden.
Kaiserwetter, Frühling!
Hier also der Weg am Nordrandumfluter (rechts der Graben). Da gehts bissl bergan. Aber ihr habt entweder sowieso E-Bikes oder wolltet dem Corona-Speck an den Kragen. Deswegen: LOS GEHTS!
Die Landeskrone mal aus einer ganz anderen Perspektive: Der Bismarckturm vorn, dahinter Turm und Ausflugslokal.
Und nun bin ich schon unterhalb des Parkplatzes Klein-Neundorf. Da oben sind die Infoschilder und Sitzbänke.
Keine Steigung weit und breit. Genau so wollte ich das bis Jauernick.
Fehlende Ausschilderung
Ich hab mir wieder ein Navi für die Hosentasche gemalt. Das beginnt jedoch erst unterhalb von Jauernick. Was darauf fehlt, ist das Wege-Wirr-Warr auf der Kippe. Diese fiese Kreuzung ist komplett unbeschildert. Und wie es so ist: Wie man es macht, macht man es falsch. Ich probiere zuerst den Weg nach links, dann gerade aus und schlussendlich den nach rechts. Es wäre echt hilfreich, wir finden dafür eine Lösung.
Ich probiere es also nach links, bleibe dann aber auf dem oberen Weg (der Graue).
Der Erste Weg endet an diesen Abläufen. Da ganz oben, wo die Familie steht, müsste ich vermutlich sein.
Blick nach unten: Ich bin auf dem dritten Weg von unten – und falsch!
Deswegen radel ich zurück und probiere an der unbeschilderten Kreuzung den Weg gerade aus. Das ist der vierte Weg von unten.
Der endet – jippi – erneut vor Rutschung P.
Der Weg rechts hoch an der Kreuzung ist es also! Da oben ist ein nettes Plateau mit vielen Felsen. Sagt das bitte einander weiter, bis wir Schilder haben. (Muss ja nicht jeder zwei Ehrenrunden drehen, wie ich).
Dort oben ist es auch richtig nett mit Seeblick und Bänken. Hier auf die Insel der Sinne.
Weg 5! Ihr müsst auf Weg Nr 5 von unten!
Und nun gehts endlich weiter gerade aus – nach Jauernick!
Ich habs Euch nochmal eingemalt. Den grünen (Nr 5) bitte!
Jauernick-Buschbach – ich komme!
Raus kommt man nach einem kleinen Waldstück an der Wasserhaltung.
Und ab hier funktioniert mein Navi für die Hosentasche 🙂
Die Kirschallee. Der ultimative Tipp Mitte/Ende April zur Kirschblüte. Da kann man also mal hin radeln auf Weg Nr 5 von unten!
Der untere Teil des Dorfes
Ab jetzt gibt es viel zu gucken. Radfahren kann man das schwer, denn Jauernick-Buschbach ist ein steiles Bergdorf.
Jauernick-Niecha hieß es einst, was den Nazis zu slawisch klang. So wurde aus Niecha = Buschbach. Eine Gasse erinnert an den alten Namen.
Ein altes Rittergut. Das Gehöft ist weithin zu sehen.
Aber oje, die Scheune sieht echt übel aus!
Eine Tafel gibt Ausschluss über den geschichtsträchtigen Ort. Mit Verweis auf das Stift Joachimstein.
(Bis dahin versteh ich das mit den Tafeln noch nicht vollständig).
Weite und die Landeskrone. Hier draußen gibts kein Corona! Und hier braucht man auch keine Masken. NUR dort, wo man Menschen begegnet und nicht auf 1,50 Meter ausweichen kann!
Andere Dreiseithöfe zeigen, dass sich alte Klötzer sehr wohl in sinnvolle Nutzung bringen lassen.
Ich schiebe die wirklich steile Dorfstraße rauf…
… und lande an der Straße nach Görlitz. Die Ecke sollte bekannt sein.
Man sieht in der Ferne Peterskirche, St Jakobus Kathedrale, Wasserturm und Zgorzelec.
Der obere Teil von Jauernick-Buschbach
Ab jetzt wird es historisch!
Und so steht man vor einem Haus, welches es schon 1523 gab!
Schon 80 Jahre reichen, dass man kaum mehr die Mieter zusammen bekommt. 500 Jahre und dann vielleicht noch Familienbesitz ist absolut bemerkenswert!
Und wieder so ein Erklärschild.
Der Berggasthof sollte vielen bekannt sein.
Und dann erschließt sich mir, wieso das alles so phantastisch ausgeschildert ist:
Zur 1050. Jahr-Feier im Jahr 2017 wurde eine komplette Beschilderung des Ortes gemacht. Jedes historische Haus hat eine Tafel mit seiner Geschichte. Man kann sich also selbst eine Stadtführung geben. Absolut Besispielhaft und durchaus übertragbar für die eingemeindeten Ortsteile von Görlitz. Ich bin schwer begeistert! Besser könnte ich das auch nicht insidern. Zumal es live und offline im echten Stadtraum viel viel beeindruckender ist, wie es das online jemals sein könnte. Chapeau liebe Jauernicker!
Großartig, oder? Alles wird erklärt.
Älteste Kirche der gesamten Region
Faszinierend sind die langen Treppen in Jauernick. Treppen, die zwei Straßen senkrecht miteinander verbinden, haben wir in Görlitz eigentlich nur zwischen Schanze und Ober-Steinweg. In Marburg gibts das ganz viel.
Die Kirche in Jauernick-Buschbach ist die älteste der gesamten Region. Erbaut 1230.
Platz zwei belegt Hermsdorf (Jerzmanki) süd-östlich von Zgorzelec. Diese wurde 1260 erbaut.
Unweigerlich muss man anbetracht dieser Jahreszahlen auf die Geschichte des Ortes zu sprechen kommen:
1234 wurde das Kloster in Ostritz geründet und schon 1242 gehörte Jauernick als einer von 23 Orten der Region zum Klosterbesitz. Fromme, brave, nur betene Nonnen, die meistens gärtnern, trifft es wohl wenig. Eher Großgrundbesitzerinnen eines Imperiums mit Landwirtschaftsfläche und Waldbesitz, wie es Familie von Gersdorff, unseren Emmrich oder die Frenzels fast in den Schatten stellt. Und so sind es also immer wieder die Abtissinnen (Kloster-Vorsteherinnen), die durch „Bauaufträge“ die Geschichte von Jauernick bestimmten.
Es beginnt bei der Kirche, die dem Patronat der Abtissinnen von Mariental unterstand.
Es geht weiter mit dem „Eisernen Kreuz“, welches Abtissin Laurentia Knothe 1812 errichten ließ.
Ein weiteres Beispiel ist das heutige Wenzels-Stift. 1861 erbaut auf „Anordnung“ der Abtissin Gabriela Marschner als Kinder- und Erziehungsheim. Jauernick = Nonnenland!
Der Jakobsweg geht hier durch!
Ein Sühnekreuz finden wir auch hier. (Dies hatte uns in Görlitz im Juni 2020 sehr begeistert).
Joseph von Eichendorff war mal da!
Kriegsgräber gibt es – wie in jeder deutschen Ortschaft!
Mich begeistert das Schau-ins-Land: Zum Schwarzberg, auf die Berge des Isergebirges, hinüber zum Aussichtsturm am Berzdorfer See, auf den See selber. Dafür hat sich der Aufstieg doch gelohnt.
Das evangelische Jauernick
Bei soviel katholischen Nonnen erstaunt es dann doch, dass Jauernick auch evangelisch ist. Eine Kapelle steht unweit der katholischen Kirche. 1863 errichtet.
Und die Kreuzbergbaude kennen vielleicht auch noch einige. Zuletzt ein evangelisches Tagungs- und Begegnungszentrum. Nun wird es ein Hotel.
Drum herum die Beschaulichkeit eines Bergdorfes, älter wie Görlitz.
Aussichtsplattform auf dem Kreuzberg
Mein Navi in der Hosentasche sagt, hier gäbe es einen guten Blick.
Weil die Jauernicker schlauer sind, als die Görlitzer, halten sie den Blick frei auf ihrem Berg und so ergibt sich ein herrliches Schau-ins-Land auf Landeskrone mit Görlitz, Weinhübel mit Moys und Seekante mit Köslitz.
Rückweg nach Görlitz
Wer fleißig raufgelaufen ist, kann ganz viel runterkullern. Mein Navi in der Hosentasche hat einen Verbindungsweg nach Pfaffendorf verzeichnet. Der beginnt an einem weiteren Dreiseithof.
Und so kuller ich von Jauernick bis Pfaffendorf einem landwirtschaftlichen Nutzweg hinunter.
Ab Pfaffendorf findet jeder seinen Weg zurück.
3,5 Stunden hat der schöne Ausflug gedauert mit ganz viel bummeln, gucken, lesen, Picknick – und Sonnenbrand.
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